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Gustav Pauli

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Abb. 4. Dürer, Aquarell Radierung von W. Hollar (P. 2094)


deren Kunde wir gleichfalls Hollar verdanken. Es handelt sich um vier Tierbilder,
zwei liegende Hirsche, einen ruhenden und einen schreitenden Löwen (P. 2092—2095)
(Abb. 11, 12—14). Die Blätter sehen freilich so wenig anziehend aus, daß man ge-
neigt ist, ihnen keine sonderliche Beachtung zu schenken. Das ist indessen doch nicht
zu rechtfertigen, wenn man den schreitenden Löwen mit seinem Gegenstück, dem
bekannten aquarellierten Löwen der Albertina (L. 567) vergleicht1). Die Wiener Zeich-
nung ist i52i datiert, und drei von Hollars Vorlagen sollen nach seiner Angabe das
Datum t5i8 getragen haben (P. 2092, 2093, 2094). Die Entstehungszeiten nähern
sich also beträchtlich. Da nun Hollar die von ihm gleichartig wiedergegebenen Ori-
ginale mit den Zusätzen Dürer delineavit — pinxit — invenit charakterisiert, so liegt
es nahe, an eine Verbindung von Malerei und Zeichnung, eben an Aquarelle zu denken,
wie sich denn Dürer gerade für Tierstudien zu verschiedenen Zeiten seines Lebens der
Aquarelltechnik bedient hat. Die Hollarschen Vorbilder erfreuten sich übrigens der

9 Harry David bestreitet die Echtheit der Dürerschen Vorlage im letzten Falle (Darstellung des Löwen, 71).
 
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