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Ein Familienmonument aus Ludwigsburger Porzellan

Abb. 18. Ludwigsburger Porzellanplatte
Sammlung Carl Baer, Mannheim

Angaben eingeschrieben sind. Teil¬
weise ist die Schrift arg verwischt
und unleserlich, aber bei dem Fami¬
lienoberhaupt ist mit Mühe noch der
Name Job. Friedr. Kaufmann, das
Geburtsdatum . . Okt. iy36, und ein
Rest seines Titels zu lesen, der augen¬
scheinlich mit dem Wort „Porzel¬
lan ..“ beginnt. Bei der linken Frau
ist noch z niesen: „ iste Gattin Christ...
gebohren ... “, bei der anderen „... Ju¬
liane Friderike geb. Zigler, gebohren
d. 24... • 1743.“ Nun ergibt sich aus
den Akten der Ludwigsburger Manu¬
faktur, daß wirklich ein Regierungs¬
rat Johann Friedrich Kaufmann von
1774 bis 1802 Intendant der Porzel¬
lanfabrik gewesen ist1). Das ist aber
leider das Einzige, was über seine
Wirksamkeit in der Manufaktur
bisher veröffentlicht worden ist.
Glücklicherweise jedoch existiert ein
Stammbaum der Familie Katiffmann,
der über ihn und seine Angehörigen
einigen Aufschluß gibt2). Er wurde
in Stuttgart am 31. Oktober 1736 geboren und starb daselbst am 1. September 1809. Er war
Hauptmann und Auditor, wurde 1794 Legationsrat, 1798 Geheimer Rat und wurde am
2. Januar 1807 von König Friedrich 1. von Württemberg geadelt. Am 20. Mai 1762 ging er
seine erste Ehe ein mit Christiane Beate Juliane Beeilt, geboren in Ludwigsburg am
17. August 1 742 als Tochter eines Oberstleutnants und Kriegskommissärs (ihre Mutter war
eine geborene Hölderlin und hatte mit dem Dichter den gleichen Urgroßvater). Sie starb
9 Tage nach der Geburt ihres vierten Kindes am 19. April 1767. Auf unserem Monument isv
sie links (vom Beschauer) dargestellt, mit einem Kopfputz aus Blumen. Die Porträts ihrer
Kinder befinden sich ebenfalls auf der linken Seite des Altars. Zu unterst: Ludowike Chri-
stiane, geb. am 17.November 1763 in Stuttgart, gest. 22.Mai 1829, vermählt 1788 mit dem

x) Vgl. Leo Balet, Ludwigsburger Porzellan, Stuttgart und Leipzig 1911, S. 3.
2) Vgl. Otto Ed. Kauffmann, Stammbaum der Familie Kauffmann, Görlitz 1906, S. 3yff. — Den Nachweis
dieses Buches verdanke ich Herrn C. Baer in Mannheim.

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