Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

DOI Artikel:
Weingartner, Josef: Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0048
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28 J. Weingartner Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jhs.

zerstört. Auch die Bilder dieser Kirche sind schon in älterer Zeit vollständig und sehr
roh übermalt worden (Fig. 15—17).

Der erste Blick schon zeigt uns, daß diese Fresken weder mit den älteren noch mit
den jüngeren Terlaner Gemälden etwas zu tun haben. Schmölzers Ansicht, das Bild der
Namengebung sei von Stocinger gemalt, ist ein augenfälliger Irrtum. Sie besitzen vor allem
anderen Bozner Gemälden einen so stark trecentesken Charakter, daß hier sogar Braune

Fig. 15 Bozen, St. Johann im Dorfe

einen wesentlichen Einfluß Italiens zugibt und daß man im ersten Augenblicke fast versucht
wäre, sie kurzerhand einem Italiener zuzuschreiben. Auch der Gesichtstypus, die Tracht, die
Kompositionsweise und die Architekturen unterscheiden sie scharf vom Kreise Stocingers.

Vor allem haben wir die Frage zu beantworten, ob die Bilder von einer Hand stammen.
Schmölzer unterscheidet drei Hände, glaubt, daß sich Meister und Schüler in die Arbeit
geteilt haben und sucht dann jedem seinen Anteil zuzuweisen. Auch Braune konstatiert zwei
Maler, trifft aber eine andere Einteilung und gibt dem einen die Legende des hl. Johannes
d. T., dem andern die des Evangelisten. Die Gewölbefresken schließt er als zu stark über-
 
Annotationen