Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]: Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes (6.1912)

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Gustav Frizzonj Einige kritische Bemerkungen über italienische Gemälde usw.

als die mit der Schule von Bologna. Als Beweis dafür soll hier der Abbildung des Liechten-
steinschen Porträts diejenige des bekannten kleinen Bildnisses aus der Galerie Borghese
gegenübergestellt werden. Ganz abgesehen von der gleichartigen Kleidertracht, wird wohl
jeder vorurteilsfreie Beschauer die auffallende Übereinstimmung beider Porträte in der Be-
handlung der Gesichtszüge erkennen.

Fig. 45 Lorenzo di Credi: Bildnis. Galerie Liechtenstein

Während ich im römischen Exemplar, besonders nach der gewissenhaften Wieder-
herstellung durch den bekannten Restaurator Cavenaghi, die Hand des jugendlichen Raffael
bestätigt zu sehen glaube, müßte ich das Wiener im Originale noch einmal untersuchen,
um mit Sicherheit sagen zu können, inwiefern dasselbe mit Perugino oder gar mit seinem
großen Schüler in Zusammenhang zu stellen sei. Manches spricht dafür, daß es sich um
ein Werk eines geschickten Nachahmers des erstgenannten Malers handelt.