Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Editor]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

DOI article:
Frizzoni, Gustavo: Einige kritische Bemerkungen über italienische Gemälde in der fürstlich Liechtensteinschen Galerie
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0137
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Gustav Frtzzqni Einige kritische Bemerkungen über italienische Gemälde usw.

93

einigen Jahren für die Uffiziengalerie erworben hat. Wer würde da angesichts der
knochigen Formen, der kräftigen Schattenangaben nicht auf einen verschiedenen Ursprung
schließen?

Den Namen Cotignola habe ich noch einmal zu nennen. Nach dieser Ortschaft werden
bekanntlich zwei Künstlerfamilien, die daher entstammen, auf gleiche Weise genannt. Die
eine ist die bereits angeführte der Zaganelli, die andere aber diejenige, aus der etwas

Fig. 51 Raffael: Mackintoschmadonna. London, National Gallery

später der Maler Girolamo Marchesi hervorging, dessen Namen ich aus dem Grunde
erwähne, weil er bei einem beachtenswerten Werke der Galerie Liechtenstein gewiß irr-
tümlich genannt wurde. Es handelt sich um ein Rundbild, das auf der entgegengesetzten
Wand im selben Saale aufgehängt ist. Die allgemeine Linienkomposition der heiligen
Familie mutet beim ersten Blick recht raffaelisch an. Im Katalog heißt es, es stamme aus
einer Sammlung Bovio aus Bologna und habe stets als Werk Raffaels gegolten. Weil
diese Angabe aber bei eingehender Betrachtung doch nicht aufrecht erhalten werden
konnte, so ist man auf einen Imitator des Urbinaten gekommen, und zwar auf den eben
genannten Girolamo Marchesi aus Cotignola.
 
Annotationen