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RiCHARD RuRT DoNiN Romanische Portale in Niederösterreich

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ist eine bekleidete Figur eingebettet, deren Oberkörper sich na.ch rückwärts fast kreisförmig
biegt, so daß Hände und Füße einander nahe kommen.

Die Aufstellung, wie ich sie in der Zeichnung (Fig. 10) versuchte, erbringt den Beweis,
daß die Steine Reste eines Portals sind^). Die rechteckigen Abfasungen der Steine (siehe
Querschnitt Fig. 10 unten) kommen dabei iibereinander zu liegen. Dort drehten sich die
Tiirangeln, wie es auch heute noch in Bauernhöfen bei größeren Haus- und Scheunentüren
zu sehen ist^-**). Die Figuren ordnen sich zwanglos als Konsolenträger ein, die bekleidete
stützt sogar mit den Armen den Vierteibogen. Oh ein äacher Stein den Sturz bildete oder,
nach den sich nach oben wendenden Paralielhnien zu schließen, ein runder Abschtuß an-

Fig. 7 Klosterneuburg, Kapitäl im Lapidarium des Stiftes

zunehmen ist, bleibt fragiich. Von zwei mitgefundenen geraden Biöcken trägt einer eine
Viertelkehle, der andere ein alternierendes Roilstabornament (Fig*. 9 links). Es scheint
keiner zu passen.

Auch drei Haibsäuien, jetzt in der Kirchhofmauer eingemauert, wurden damals gefun-
den. Wenn es, wie mir Herr Architekt Bamberger versicherte, Halbsäulen und nicht
Viertelsäulen waren, so ist ihre Zugehörigkeit zu dem Portal zweifeihaft. Dasselbe müßte
dann ähnlich ausgesehen haben wie das merkwürdige Portai in Petroneii (Fig. 24) und
wäre mit mindestens drei Rücksprüngen ein recht tiefes Portal gewesen. Sicherlich hatte
das erhaltene Türgewände wenigstens noch eine Abtreppung nach außen. Darauf lassen
die nicht glatt behauenen Fortsetzungen der Steine schiießen.

24) Die verscbieden iangen, ornamentierten Blöcke er-
geben, wenn man iinks die 33 m; undrecbtsdie 50

60 c;;; 60 rw

93 rm 100 cw

langen BJöcke übereinander-

scbichtet.206 cw und 210 rw

also die unbedeutende HöhendifTerenz von 4 r;;;.

Das Rundstück mißt links . 75 und rechts 65 C7/;

zusammen.281 275

so daß auch wieder nur eine Höbenverschiebung von 6
resultiert, welche für die damalige Zeit unerhcblich ist.

2-^) Die TüiHügel unserer romanischen Portale sind
alle neu und drehen sich auf modernen, oft recht roh ein-
gelassenen Eisenangeln.


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