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Fig. 102 Malereireste an der Südwand des südlichen Kultsaales. Nach einer farbigen Skizze
(das Bild endet beim $ ;/;-Punkt vom Südwesteck des Saales gemessen)

Die christliche Kultanlage aus konstantinischer Zeit
am Platze des Domes in Aquiieia')

Von ANTON GNIRS

Es bleibt das große Verdienst der durch Se. Exzellenz den Grafen Karl Lanckorohski-
Brzezie ermögiichten Unternehmung des Jahres 1893, an der denkwürdigen Stätte des mittel-
alterlichen Domes von Aquileia jene kunst- und kirchengeschichtlichen Untersuchungen ein-
geleitet zu haben, die nach ihren bedeutungsvollsten Ergebnissen am gleichen Platze zu
einer weiteren Tätigkeit des DenkmalpRegers wie des Denkmalforschers drängten. Wie
diese seit dem Erscheinen des vom Grafen Lanckorohski edierten Werkes „Der Dom von
Aquileia"^) den dort gegebenen Anregungen folgen mußten, zeigt die darauf im Jahre
1906 einsetzende Tätigkeit des Vereines zur Erhaltung der Basilika in Aquileia wie die
erfolgreichen Grabungen des Oberbanrates R. Machnitsch, die in den Jahren 1908/09 zur
Aufdeckung eines wahren Schatzes musivischer Kunst im Boden der Basiiika führten^),
und schließlich die von der k. k. Zentralkommission für DenkmalpHege für das Jahr 1914
angeordnete Aktion, welche nicht nur die Erhaitung der ältesten Teile christlichen
Bauwerkes in dem mittelalterlichen Dome zu einem dauernden Bestande durchführte,
sondern auch dessen Innenraum mit dem Mosaikboden der frühchristlichen Anlage har-
monisch zu verbinden suchte. Zu den diese Arbeiten begleitenden Erfolgen zählt nicht
zuletzt die Erschließung jener Teile ältester Baubestände, welche die Entdeckungen
G. Niemanns und H. Swobodas und die später von R. Machnitsch erzielten Grabungs-
ergebnisse^) jetzt in einem vollständigeren Bilde der Grundrisse verständlich machen, in
dem deutlich der Komplex der ältesten christlichen Kultanlage Aquileias samt seinem
baulichen Zubehör sich erkennen läßt. Vor einer Darstellung dieses nun sicherg'esteliten
Denkmaibestandes sollen zunächst die Teilergebnisse der früheren Unternehmungen kurz
wiederhoit werden.

J Die wichtigen Funde von Aquiiejn soiiten in einem
großen ihrer Bedeutung würdigen Werke veröifentlicht
werden. Durch den FLrieg wurde diese Absicht, wie wir
zuversichtlich hotfen, nur vorübergehend vereitelt. Da
jedoch das im Operationsgebiete liegende Denkmal von
tausendfachen Gefahren bedroht ist, hielten wir es für
angezeigt, mit der Herausgabe des voranstehendeu vor-
läuügen Berichtes über die letzten bis knapp an den Be-

ginn des KLrieges mit Italien heranreichenden Ausgrabungen
nicht zu zögern. Die Redaktion.

-^) Karl Graf Lanckoronski, Der Dom zu Aquileia,
sein Bau und seine Geschichte. Wien, 1906.

3) Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, III. Folge,
Band VIII, 470 ff., 575.

^) Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, III. Folge,
Band IX, 91, 147, 453-
 
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