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ANTON MAT&JÖEK Das Mosaikbild des Jüngsteti Gericlites am Prager Dotne

'39

Kunst nordischer Stilrichtung* durchdrungen ist. In Böhmen übte das Mosaikbiid keinen
direkten Einduß aus. Als einziges Werk seiner Art war es jedoch in Böhmen der Gegen-
stand dauernder Bewunderung und hat seine außerordentliche Stellung in der Geschichte
der Kunst Böhmens bisher bewahrG?).

^') Das Mosaikbild in Marienwerder weist, soviel aus
der ELopie von Kergel zu entnehmen ist (Abbildung in
JohannWeise, Die Bau- und KLunstdenkmäler des Kreises
Marienwerder östlich der Weichsel. Danzig 1898, S. 69),
in der kompositionellen Auffassung und Form eine auf-
fallende Ähnlichkeit mit dem Prager Mosaik auf. Es ent-
hält dieDarstellung desMartyriums des hl. Johann, welchem
ein Biscbof, Donator, beiwohnt. Unter dem Bilde ist einc
jetzt stark beschädigte Inschrift angebracht. Strehlke und
Toeppen (Weise 1. c.) ersetzen die Inschrift wie folgt:
[Johannes episcopu]s fecit [fi]eri hoc opus a[nno domini
M]CCC8o. Da diese Lesart der Jahreszahl nicht zu be-
zweifeln ist, dürfte das Mosaik im Jahrc 1380, also neun
Jahrc nach der Voliendung des Prager Mosaiks ausgeführt
worden sein. Dic stilistischc Übereinstimmung der beiden

Bilder entging nicht denForschern desvorigenjahrhuuderts.
So spriclit Grueber (a. a. O. S. 39) die „des öfteren wieder-
holte" Mutmaßung aus, daß das Prager Mosaik und das
Marienwerder Alosaikbild gemeinsamen Ursprungs sind.
Gerspachs (1. c.) Urteil stimmt mit dem Gruebers überein.
Diese Hypothese bedarf aber noch des Beweiscs. Das Mo-
saik in Marienburg (vgl. Ehrenberg, Die Wiederherstellung
des Hochschlosses der deutschen Ordensritter zu Marien-
burg, K.unstchronik VI Nr. 13; G. Dehio, Handbuch der
deutschen Kunstdenkmäler Bd. II S. 280 ff.), obwohl es in
dieselbe Zeit fällt, wird kaum für die Lösung dieser Frage
von großer Bedeutung sein; es handelt sich hier nicht um
ein Bild, sondern um ein großes Relief der hl. Maria,
dessen Oberdäche mit einem mosaikartigen Glasmantel über-
 
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