RtCHAR!) KuRT DON!N Romnnische Portale in Niederösterreich
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Fig. 25 Petronell, Portal der Taufidrche, Bogenfeld
der Außenwand des Rundbaues angebracht, g*ibt mit ihrer Archivolte den äußern Portai-
rahmen ab, ein oberitalienisches Motiv"^). (Vg*l. das Portal von S. Pietro zu Pavia.)
In ähniicher Schräge, wie am Nordtor auf Liechtenstein, kragt der Türj)fosten vor^*').
Unter dem Tympanum zieht sich, wie an den lombardischen Portalen, ein ornamentierter
Türsturz. Das Kämpfergesims ist von den Kapitälen klar geschieden und besteht aus Platte
und hoher Kehlung zwischen schmalen Wülsten. Es verkröpft sich über dem Pfosten, ein
Motiv, das Sachsen nicht kennt. Dort nehmen die Säulenkapitäle den ganzen Rücksprung*
ein, daß die Kämpfergesimse, ohne sich über den Pfosten verkröpfen zu müssen, aneinander-
stoßen. Niederösterreich und Bayern nehmen ihr Motiv aus Italien und bilden es, wie wir
später sehen werden, zu Gesimsrücksprüng*en aus, die über Kapitälen und Pfosten gleich
groß sind'O").
Was die Ornamentik anlangt, so weisen die innersten Kapitäle den lombardischen,
aber provinziell veränderten lappigen Akanthus oder das antike Pfeifenmuster auf^), wel-
ches schon auf einem früheren Kapitäi in Ranna vorkommt*"^). Unter dem Kämpfer und
am rechten Türpfosten läuft das in Niederösterreich ebenfalls bereits heimische Schacl)-
*Wieder ein Heispiel, daß sich im XIII. Jh. der
früher hiar geschiedene deutsche und italienische Typus auch
in der Portalarcliitektur immer mehr misclit. Es wird
später sogar die vorderFront freistehende italienischeSäule,
allerdings ohne Baldachin, übernommen.
^^) In Niederösterreich u. a. auch in Spannberg.
Vgl. B. Meier, S. 202.
*"*) Ein Kapitäl im Innern der Kapellc, jetzt als Träget
einer Marienstatuc verwendet, hat dieselben Akanthusblättet
Abb. K.-T. I ßßß, die Säule links.
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Fig. 25 Petronell, Portal der Taufidrche, Bogenfeld
der Außenwand des Rundbaues angebracht, g*ibt mit ihrer Archivolte den äußern Portai-
rahmen ab, ein oberitalienisches Motiv"^). (Vg*l. das Portal von S. Pietro zu Pavia.)
In ähniicher Schräge, wie am Nordtor auf Liechtenstein, kragt der Türj)fosten vor^*').
Unter dem Tympanum zieht sich, wie an den lombardischen Portalen, ein ornamentierter
Türsturz. Das Kämpfergesims ist von den Kapitälen klar geschieden und besteht aus Platte
und hoher Kehlung zwischen schmalen Wülsten. Es verkröpft sich über dem Pfosten, ein
Motiv, das Sachsen nicht kennt. Dort nehmen die Säulenkapitäle den ganzen Rücksprung*
ein, daß die Kämpfergesimse, ohne sich über den Pfosten verkröpfen zu müssen, aneinander-
stoßen. Niederösterreich und Bayern nehmen ihr Motiv aus Italien und bilden es, wie wir
später sehen werden, zu Gesimsrücksprüng*en aus, die über Kapitälen und Pfosten gleich
groß sind'O").
Was die Ornamentik anlangt, so weisen die innersten Kapitäle den lombardischen,
aber provinziell veränderten lappigen Akanthus oder das antike Pfeifenmuster auf^), wel-
ches schon auf einem früheren Kapitäi in Ranna vorkommt*"^). Unter dem Kämpfer und
am rechten Türpfosten läuft das in Niederösterreich ebenfalls bereits heimische Schacl)-
*Wieder ein Heispiel, daß sich im XIII. Jh. der
früher hiar geschiedene deutsche und italienische Typus auch
in der Portalarcliitektur immer mehr misclit. Es wird
später sogar die vorderFront freistehende italienischeSäule,
allerdings ohne Baldachin, übernommen.
^^) In Niederösterreich u. a. auch in Spannberg.
Vgl. B. Meier, S. 202.
*"*) Ein Kapitäl im Innern der Kapellc, jetzt als Träget
einer Marienstatuc verwendet, hat dieselben Akanthusblättet
Abb. K.-T. I ßßß, die Säule links.
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