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RiCHARD KURT DoNiN Romanische Portale in Niederösterreicii



Fig. 82 Apsis der Kirche in Schöngrabern, linke Seite

Geschmack befangen. Eine größere Skulptnr tritt uns zum ersten Mal in Jäk entgegen.
Ottman^) war von Jäk nur eine neuere Photographie bekannt, die von der Tympanon-
skulptur nur Andeutungen ersehen läßt. Er versucht deshalb auch dasWiener Relief wieder
von Bamberger Einüüssen abzuleiten, obwohl das Bamberger Georgentor keinen „Christus
in der Mandorla" besitzt. Glücklicherweise war aber das Jäker Relief vor 60 Jahren, als
Eitelberger (1853 und 1854) seine ungarischen Reisen unternahm, noch viel besser erhalten
und der sehr genau gearbeitete große Stich desselben°°°) zeigt deutlich im Jäker Tympanon,
ähnlich dem Wiener, Christus in der Mandorla von zwei Engeln gehalten. So überaus häufig
Christus im Bogenfeld romanischer Tore erscheint, ist doch gerade die Darstellung einer
großen Christusügur von zwei, den Raum allein füllenden Engeln verehrt, für Frankreich
geradezu typisch. Bei dem erneuten französischen Einüuß, den ich speziell für Jäk zu er-
weisen versuchte, geht wohl auch die Jäker Christusdarstellung auf Frankreich zurück, um
so mehr, als sie in Süddeutschland fast ganz ungebräuchlich ist°°^). Auch die schwungvoll
dem Rund angepaßten Engelsüügel der Jäker Plastik sprechen für Frankreich. Daß aber

F. Ottmann a. a. O. S. 16 und 17.

^"^) Als Beilage zum ersten Jahrbuch der Z. ht. (t8^6)
publiziert.

Am häuiigsten ist hier das Kreuz oder sonst ein
Symbol Christi. Fine entfernt ähniiche Darsteilung an dem

Tympanon der K.iosterhirche in Aipirsbach — Schwaben —
zeigt neben den tragenden Engein noch die Stiftertiguren.
In der Lünette des Jakobsportals ist Christus mit Johannes
und Jakobus dargesteiit.
 
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