ANTON MAT&JÖEK Das Mosaikbild des Jüngsten Gerichtes am Prager Dome
ist diese Ähnlichkeit darauf zurückzuführen, daß auch im Norden, ähnlich wie in Italien,
das alte Schema seine Lebenskraft bis ins XIV. Jh. bewahrt hat und daß die Tendenzen
der neuen Trecentokunst sich im Rahmen eines vorgeschriebenen Kompositionschemas be-
wegten^^). Daß diese Komposition in der nordischen Monumentalmalerei der vorgiottesken
Zeit üblich war, beweist das Fresko am Triumphbogen in der Rirche zu Wiener-Neustadt,
dessen Entstehung in die zweite Hälfte des XIII. Jhs. fällt. (Sein jetziger Zustand ist be-
Fig. 99 Torcelio, Basilika, Das Jiingste Gericht, Mosaik
dingt durch eine Übermalung aus dem XTV. Jh.)^i) Die Beliebtheit der K.ompositionen in den
entlegenen Kunstprovinzeip namentbch das Vorkommen dieses Schemas in den zahlreichen^
krainischen und kärntnerischen Kompositionen, läßt den Schluß zu, daß es sich um einen Bann
handelt, der von einer älteren Tradition ausgeht.
33) Die Mitte der K.omposition des Jüngsten Gerichtes,
die Darstellung des Christus in der Mandorla, stimmt oft
mit der analogen Komposition einer Apokalypsisszene, dcr
Darsteilung der sieben Posaunenengel, iiberein. So z. B.
weist das Mittelbild des Prager Mosaiks auffalicnde kom-
positionelle Ahnlichkeit mit der Darstellung der sieben
Posaunenengel im linken Querschiffe der S.-Francescokirchc
in Assisi auf. In den Aliniaturcn des XII. und XIII. Jhs.
ist diese Darstellungsweise iiberaus häutig. (Vgl. Andreas
Aubert, Cimabuefrage. Leipzig 1907, Taf. 25.)
34) Fred von Baldass, Neuentdeckte Fresken in der
Frauenkirche zu Wiener-Neustadt. Jahri). der Z. K. 1912,
Bd. VI, S. 11 ff., Fig. 61.
I/
ist diese Ähnlichkeit darauf zurückzuführen, daß auch im Norden, ähnlich wie in Italien,
das alte Schema seine Lebenskraft bis ins XIV. Jh. bewahrt hat und daß die Tendenzen
der neuen Trecentokunst sich im Rahmen eines vorgeschriebenen Kompositionschemas be-
wegten^^). Daß diese Komposition in der nordischen Monumentalmalerei der vorgiottesken
Zeit üblich war, beweist das Fresko am Triumphbogen in der Rirche zu Wiener-Neustadt,
dessen Entstehung in die zweite Hälfte des XIII. Jhs. fällt. (Sein jetziger Zustand ist be-
Fig. 99 Torcelio, Basilika, Das Jiingste Gericht, Mosaik
dingt durch eine Übermalung aus dem XTV. Jh.)^i) Die Beliebtheit der K.ompositionen in den
entlegenen Kunstprovinzeip namentbch das Vorkommen dieses Schemas in den zahlreichen^
krainischen und kärntnerischen Kompositionen, läßt den Schluß zu, daß es sich um einen Bann
handelt, der von einer älteren Tradition ausgeht.
33) Die Mitte der K.omposition des Jüngsten Gerichtes,
die Darstellung des Christus in der Mandorla, stimmt oft
mit der analogen Komposition einer Apokalypsisszene, dcr
Darsteilung der sieben Posaunenengel, iiberein. So z. B.
weist das Mittelbild des Prager Mosaiks auffalicnde kom-
positionelle Ahnlichkeit mit der Darstellung der sieben
Posaunenengel im linken Querschiffe der S.-Francescokirchc
in Assisi auf. In den Aliniaturcn des XII. und XIII. Jhs.
ist diese Darstellungsweise iiberaus häutig. (Vgl. Andreas
Aubert, Cimabuefrage. Leipzig 1907, Taf. 25.)
34) Fred von Baldass, Neuentdeckte Fresken in der
Frauenkirche zu Wiener-Neustadt. Jahri). der Z. K. 1912,
Bd. VI, S. 11 ff., Fig. 61.
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