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ANTON GNIKS Die christliciie Kultanla^e aus honstantinisclier Zeit am Platxe des Domes in Aquileia 14^



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Fig. 104 Rest des farbigen Wandsclnmuckes in der Vorhalle A (Vestibulum)

Die Grabungen G. Niemanns und Majonicas'') fanden im Jahre 1902 im dem Terrain, das
sich in der Umgebung des Campanile an die heutige Basiiika anschlieht, die drei Schitfe eines
großen, basilikalen Baues aus früher Zeit, dessen Grundriß und Einrichtung durcli das bis
über die Fundamente erhaltene Mauerwerk, durch die Basamente wie durch die Fundamente
der beiden Freistützenreihen und musivische Pavimentteile genügend gekennzeichnet ist.
Vor den rückwärtigen Partien des Kirchenbaues mußte aber Niemann die Grabungen ein-
steilen, so daß seither über Lage und Gestaltung des Aitarraumes nur Vermutungen aus-
gesprochen werden konnten. Ungefähr i tiefer als der Boden der Basilika wurde ein
zweites, der frühchristiichen Bauperiode angehöriges Bauwerk mit breiter Türöffnung in
der südlichen Längswand und mit reichem musivischen Bodenschmuck ang'egraben, dessen
innere Bauüäche mit einer Breite von 17*25 ^ gemessen wurde. Bei der Ausdehnung* der
Grabungen auf ung'efähr 37 w Länge wurde der rückwärtige Abschluß des oblongen Baues
nicht gefunden. Unklar blieb es auch bei dem Versuch, die aufgedeckten Baureste zu be-
stimmen, ob es sich hier um die Einheit eines Halienbaues oder um einen in mehrere
Räume geteilten Saal handelt, obwohl sich an keiner Stelle darauf hinweisende Einbauten
beobachten ließen. Nur außerhalb des Baues, an dessen Südwand angelehnt, wurde ein
13*67 w breiter, mit Estrich belegter Raum und in ihm zwei in den Fußplatten erhaltene
Freistützen festgestellt (Fig. 103, Af, L). Tastgrabungen brachten dazu noch den Nachweis,
daß sich der gleiche Raum mit seinem Bodenestrich bis in das nördliche Seitenschiff des
mittelalterlichen Domes hineinerstreckt und daß hier weiterhin in annähernd gleichen
Bodentiefen, ungefähr 1 w unter dem PRaster des Domes, der Mosaikboden einer früheren
christlichen Anlage sich ausbreitet. Aus diesem Funde wollte man schließen, daß der
Popponische Patriarchendom des XI. Jhs. als eine Erneuerung dieser frühesten Anlage ent-
standen sei. An diese Feststellung'en und Vermutungen knüpfte die Grabungstätigkeit des
Oberbaurates R. Machnitsch an, die auch wirklich zur Freilegung eines dreischifhgen
Kultsaales führte, dessen Raum aber nur zum Teil das Mittelschiff und das südiiche Seiten-
schiff im Patriarchendome füllt. In das nördliche Seitenschiff des Domes damals vorgeschobene
Tastgrabungen stellten nämlich gleichzeitig an mehreren Plätzen neben Resten einer älteren
antiken Badeanlage Nebenräume an der Nordseite des Saales fest, ohne aber sichere An-

Lanckoronski, Der Dom zu Aquileia, p. 2] ff.
 
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