I$2 ANTON pNiRS D!e christliche Kultanlage aus konstantinischer Zeit am Platze des Domes in Aquileia
keinen Fall halten^). Denn abgesehen davon, daß derartige Votivnotierungen noch nach
antiker Übung auf die Nennung des Stifters und der Größe der Stiftung Wert legend
inschriftlich ihren Ausdruck erhalten, weist vor allem die eigenartige Gruppenzusammen-
stellung der Bilder dem Erklärungsversuch einen andern Weg. Es genügt hier darauf hin-
zuweisen, daß die drei in den Mosaikfeldern VIII, V und VI verteilten Gruppen in der
gleichen Zusammenstellung in der Legende jener Personen wiederkehren, die historische
Tradition als erste Glaubensträger und Blutzeugen mit der Gründung und Entwicklung der
frühesten Christengemeinde Aquileias
in einen Zusammenhang bringt.
So ist es naheliegend, die vier weib-
lichen Porträts mit ekstatischem Ge-
sichtsausdruck und gleichartiger Kostü-
mierung als die vier aquileiensischen
Jungfrauen anzusprechen, die im Herma-
goraszyklus des I. Jhs. eine große Rolle
spielen. Es wären somit im Mosaik-
feld VIII die ideellen Porträts der vier
Jungfrauen: Euphemia, Thekla, Doro-
thea und Erasma, die Töchter und
Nichten eines Valentius, überliefert, die
von S. Hermagoras als erste nach seinem
Erscheinen in Aquileia für den Glauben
gewonnen und getauft werden.
Die beiden anderen Porträtgruppen
entsprechen zwei aquileiensischen Mär-
tyrergruppen aus der Zeit Diokletians.
Die zeitliche Nähe der Mosaikbilder zu
den dargestellten Personen macht die
Wiedergabe ihrer Individualporträts
möglich.
Für die Porträts des Feldes VI wird
jene Märtyrergruppe in Anspruch ge-
nommen werden müssen, in deren Mittel-
punkt Chrysogonus steht, neben dem eine
vornehme Dame Anastasia erscheint, die den eingekerkerten Jungfrauen: Agape, Chionia
und Irene opferwilligen Beistand leistet.
Der gleichen Zeit gehören die fünf Blutzeugen aus der vornehmen Familie eines
Cantius an, der seine reichen Mittel verwendet, um die Leiden derer zu mildern, die um
des Glaubens willen verfolgt wurden. Die Bilder der Mitglieder der Cantierfamilie sind in
dem Mosaikfeld V eingefügt. Nennt auch die Legende in ihrer letzten Überlieferung nur
vier oder drei hierher gehörige Mitglieder dieser Familie, so erscheint doch in einem
früheren Denkmal, auf einem Silberreliquiar in Grado, die Fünfzahl der mit dem Namen
des Cantius verbundenen Heiligen, wie sie clen Mosaikbildern in Aquileia völlig entsprechen.
*0) Vgl. Kaufmann, Handbuch der cliristlichen Arcbäologie, p. 435.
keinen Fall halten^). Denn abgesehen davon, daß derartige Votivnotierungen noch nach
antiker Übung auf die Nennung des Stifters und der Größe der Stiftung Wert legend
inschriftlich ihren Ausdruck erhalten, weist vor allem die eigenartige Gruppenzusammen-
stellung der Bilder dem Erklärungsversuch einen andern Weg. Es genügt hier darauf hin-
zuweisen, daß die drei in den Mosaikfeldern VIII, V und VI verteilten Gruppen in der
gleichen Zusammenstellung in der Legende jener Personen wiederkehren, die historische
Tradition als erste Glaubensträger und Blutzeugen mit der Gründung und Entwicklung der
frühesten Christengemeinde Aquileias
in einen Zusammenhang bringt.
So ist es naheliegend, die vier weib-
lichen Porträts mit ekstatischem Ge-
sichtsausdruck und gleichartiger Kostü-
mierung als die vier aquileiensischen
Jungfrauen anzusprechen, die im Herma-
goraszyklus des I. Jhs. eine große Rolle
spielen. Es wären somit im Mosaik-
feld VIII die ideellen Porträts der vier
Jungfrauen: Euphemia, Thekla, Doro-
thea und Erasma, die Töchter und
Nichten eines Valentius, überliefert, die
von S. Hermagoras als erste nach seinem
Erscheinen in Aquileia für den Glauben
gewonnen und getauft werden.
Die beiden anderen Porträtgruppen
entsprechen zwei aquileiensischen Mär-
tyrergruppen aus der Zeit Diokletians.
Die zeitliche Nähe der Mosaikbilder zu
den dargestellten Personen macht die
Wiedergabe ihrer Individualporträts
möglich.
Für die Porträts des Feldes VI wird
jene Märtyrergruppe in Anspruch ge-
nommen werden müssen, in deren Mittel-
punkt Chrysogonus steht, neben dem eine
vornehme Dame Anastasia erscheint, die den eingekerkerten Jungfrauen: Agape, Chionia
und Irene opferwilligen Beistand leistet.
Der gleichen Zeit gehören die fünf Blutzeugen aus der vornehmen Familie eines
Cantius an, der seine reichen Mittel verwendet, um die Leiden derer zu mildern, die um
des Glaubens willen verfolgt wurden. Die Bilder der Mitglieder der Cantierfamilie sind in
dem Mosaikfeld V eingefügt. Nennt auch die Legende in ihrer letzten Überlieferung nur
vier oder drei hierher gehörige Mitglieder dieser Familie, so erscheint doch in einem
früheren Denkmal, auf einem Silberreliquiar in Grado, die Fünfzahl der mit dem Namen
des Cantius verbundenen Heiligen, wie sie clen Mosaikbildern in Aquileia völlig entsprechen.
*0) Vgl. Kaufmann, Handbuch der cliristlichen Arcbäologie, p. 435.