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ANTON GNiRS Die christliche Kultanlage aus konstantinischer Zeit am Platze des Domes in Aquilein

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Hinter dem Brunnenhofe füllt den Raum zwischen den beiden Hauptbauten ein aliem
Anscheine nach freilieg*ender Platz, zum Teil vieileicht peristyl ausgebaut, dessen PHaster-
boden (Fig. 103 T, 7) aus kleinen Ziegelwürfeln an verschiedenen Stelien angegraben
werden konnte. Abgeschiossen wird dieses Phaster gegen Ost durch einen Mauerzug in
der Flucht der Rückenfront der beiden ältesten Saalbauten. Ob das gieiche Ziegelphaster
im Raumecke (Fig. 103 P) meben dem Altarraume der ersten Kirche noch einer Erweiterung
des Hofes angehört, ließ sich nicht klarstellen. Diesen Teil einer besonderen Baulichkeit
zuzuweisen, könnte der an die südiiche Kirchenwand angelehnte Mauerzug veraniassen.

Fig. 128 Der Brunnenliof V hinter dem Vestibulum A (Grabung April, Mai 1915)

Wie die Südwand der ersten Kirche von den Baulichkeiten des Baptisteriums begleitet
wird, so entwickelt sich auch an der gegenüberliegenden Nordwand des südlichen Kult-
saales räumliches Zubehör. In dem an den Verbindungsbau T? anschließenden Raum C
(Fig. 103) wurden zerstörtes Ziegelpüaster und die spärlichen Reste einer wiederhoit umge-
bauten antiken Heizanlage bloßgelegt, die noch in der ersten christlichen Zeit in Gebrauch
stand. Aus ihr scheint das im Boden des GangesT? gebettete Bleirohr Wasser dem Baptisterium
zugeleitet zu haben. Zu der ursprünglichen antiken Badeeinrichtung hingegen gehört das Halb-
rund einer mit Marmor verkleideten Piszina, von der nur Reste stehen geblieben waren, als
ein Teil davon der Erbauung* der Räume D und A geopfert worden war. Diese können als
Nebenräume zu dem rückwärtigen Teile des südlichen Kultsaales angesprochen werden.
Wenn auch weitgehende Spoliierung ihrer Mauern die Feststeüung von Kommunikationen
nicht mehr mit volier Sicherheit gestattet hat, so weist doch ihr Bodenschmuck auf eine
bevorzugte Verwendung in einem Zusammenhang mit dem Raume des Meeresmosaiks. So
sehen wir in dem kleineren Raume D einen farbigen Mosaikteppich, dessen Bild in drei
Reihen schwimmende Fische mit einer kelchartigen Fischreuse in der Mitte darstellt, deren
 
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