172 ANTON GNIRS Die christliche Kultanlage aus honstantinischer Zeit am Platze des Domes in Aquileia
Für ihre Datierung ist wohi die Zeit des im V. Jh. zur Blüte kommenden Reliquienkultes
bestimmend.
Der Umbau des gesamten Kultkomplexes hat aus dem Areale der alten Anlage bis
auf das neue Baptisterium alles Raumzubehör ausscheiden müssen, für das zunächst in
dem schmalen Narthex vor der Westfront teilweiser Ersatz geschatfen wurde (Fig. 127 E),
dessen Mauerwerk und Baueinrichtung die Grabungen Niemanns aufdeckten. Noch in die
letzte Zeit der christlichen Antike fällt die Errichtung glänzender Nebenanlagen mit schönen
Mosaikböden auf dem Platze vor den
beiden großen Kultanlagen und ihrem
gemeinsamen Narthex. Vor dem süd-
lichen Bau, vor dem Saale des alten
Consignatoriums, ersteht eine vieileicht
peristyle Anlage mit Hailen, in deren
Vierung das dritte, heute noch stehende
Baptisterium erst in recht später Zeit
hineingestellt wird. Eine zweite An-
iage der gleichen Bauperiode hat sich
in Fundamenten,Mosaikböden im Boden
des heutigen Kapitelplatzes vor der
Westfront der ältesten Ecclesia er-
halten. Seine Gestaltung und Bestim-
mung zu erkennen, ist im Hinblick auf
die zufälligen, nur geringfügigen Auf-
deckungen aus jüngster Zeit jetzt noch
ausgeschlossen.
^ Die letzte durchgreifende Umände-
Fig. Ißz). Sockelplatte des Mensaeinbaues Z im Vestibulum A
rung gibt diesen Anlagen die Bautätig-
keit des Bischofs Poppo im XI. jh. Der Platz der eingestürzten großen Basilika war wohl
schon nach der Brandkatastrophe des Hunnensturmes für immer verlassen und im Bau der
alten bischöflichen Zeremonienhalie ersteht der mittelalterliche Dom Aquileias (Einweihung
13. Juli 1031) (Fig. 135). In seiner neuen Verbindung mit der sogenannten Chiesa dei pagani
und dem Baptisterium haben ihn die Restaurierungen (1363—1380) des Patriarchen Mar-
quard von Randeck wie ausstattende Arbeiten des Cinquecento weiteren Jahrhunderten
erhalten. Zu den letzten Zubauten zählt schließlich der bestehende Kampanile, der sich an
jener heiligen Stätte erhebt, mit der sich nun die ältesten christlichen Traditionen Aquileias
verknüpfen lassen.
Aquileia, Mai 1915.
Für ihre Datierung ist wohi die Zeit des im V. Jh. zur Blüte kommenden Reliquienkultes
bestimmend.
Der Umbau des gesamten Kultkomplexes hat aus dem Areale der alten Anlage bis
auf das neue Baptisterium alles Raumzubehör ausscheiden müssen, für das zunächst in
dem schmalen Narthex vor der Westfront teilweiser Ersatz geschatfen wurde (Fig. 127 E),
dessen Mauerwerk und Baueinrichtung die Grabungen Niemanns aufdeckten. Noch in die
letzte Zeit der christlichen Antike fällt die Errichtung glänzender Nebenanlagen mit schönen
Mosaikböden auf dem Platze vor den
beiden großen Kultanlagen und ihrem
gemeinsamen Narthex. Vor dem süd-
lichen Bau, vor dem Saale des alten
Consignatoriums, ersteht eine vieileicht
peristyle Anlage mit Hailen, in deren
Vierung das dritte, heute noch stehende
Baptisterium erst in recht später Zeit
hineingestellt wird. Eine zweite An-
iage der gleichen Bauperiode hat sich
in Fundamenten,Mosaikböden im Boden
des heutigen Kapitelplatzes vor der
Westfront der ältesten Ecclesia er-
halten. Seine Gestaltung und Bestim-
mung zu erkennen, ist im Hinblick auf
die zufälligen, nur geringfügigen Auf-
deckungen aus jüngster Zeit jetzt noch
ausgeschlossen.
^ Die letzte durchgreifende Umände-
Fig. Ißz). Sockelplatte des Mensaeinbaues Z im Vestibulum A
rung gibt diesen Anlagen die Bautätig-
keit des Bischofs Poppo im XI. jh. Der Platz der eingestürzten großen Basilika war wohl
schon nach der Brandkatastrophe des Hunnensturmes für immer verlassen und im Bau der
alten bischöflichen Zeremonienhalie ersteht der mittelalterliche Dom Aquileias (Einweihung
13. Juli 1031) (Fig. 135). In seiner neuen Verbindung mit der sogenannten Chiesa dei pagani
und dem Baptisterium haben ihn die Restaurierungen (1363—1380) des Patriarchen Mar-
quard von Randeck wie ausstattende Arbeiten des Cinquecento weiteren Jahrhunderten
erhalten. Zu den letzten Zubauten zählt schließlich der bestehende Kampanile, der sich an
jener heiligen Stätte erhebt, mit der sich nun die ältesten christlichen Traditionen Aquileias
verknüpfen lassen.
Aquileia, Mai 1915.