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ANTON MAiAjCKK Kine neue Handschrift der Salzburger Bertoitgruppe

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auszusetzen ist, tiegt die Vermutung nahe, daß dieseibe
oder eine Kopie derselben auch dem Maler der
Miniaturen des Prager Perikopenbuches als Voriage-
werk diente. Diese Voriage muß bildiich reich ge-
wesen sein, da der Maler des Münchener Buches aus
ihr sieben Kompositionen, der IHuminatOr der Prager

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dem Vorlagewerke näher stand, verstand die Sprache
der Vorlage besser als der Maler der Prager Hand-
schrift, der schon von einer neuen Stilrichtung mit-
gerissen wurde. Für ihn war manche Form der Bilder
der Voriage unverständiich und so ist es zu ernlären,
daß er sie in manchem Detaii schiecht auffaßte. So

Fig- 5 Perikopenbuch.

PiaristenkoHegium in Prag. Fol. 86 a: Frauen am Grabe

Handschrift neun Bitder übernommen hat, wobei
nur zwei Kompositionen übereinstimmen. Diese Vor-
lage stand wahrscheinlich dem Sakramentar Hein-
richs II. sehr nahe, denn die Szene der Frauen am
Grabe des Prager Buches weist starke ikonogra-
phische Ähnlichkeiten damit auf. Der Maler des
MünchenerPerikopenbuches, der zeitlich undstiiistisch

z. B. kopiert er in der Darstellung der Christi Ge-
burt den im Winkel perspektivisch gebrochenen Rand
der zurücklaufenden Wand, ohne die Vertikale wieder-
zugeben, so malt er manche Faltenlinien, ohne sich
ihrer plastischen Bedeutung bewußt zu sein.

AHe oben erwähnten Gründe sprechen dafür,
daß der Maler der Miniaturen des Prager Perikopen-
 
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