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Fig. 14 Grundriß des St. Johnnnesspitals in Salzburg

durch die Seitengiebel überschnitten sind, ist die
Stelie bei Hg, wo er von „den Kuppein" spricht die
einzige Gewähr für ihr ehemaiiges Vorhandensein.
Heute, aiso kau'm 20 Jahre nach ihrer Entfernung,
weiß sich bereits niemand mehr daran zu erinnern!
Ferner haben die Giebei der Seitendügel stark ge-
iitten. Die als Giebelfüiiung gerade hier ganz unent-
behrl'chen Wappen wurden indotenterweise entfernt
und behnden sicli heute wohl unter den vieien anderen
Trümmern im Hofe des Museums.

Ein weiterer Mißgritf war die Freiiegung der
Kongiomeratwandung. Es ist merkwürdig, daß für
eine Reihe von Fachteuten der Gipfei der Denkmai-
püegeinder Freiiegung von Türrahmungen, Fenster-
gewänden und sonstigen Detaiis aus Haustein zu be-
stehen scheint. Soiche Freiiegungen mögen ja dort,
wo es sich um spätere Überttinchungen handeit, sehr
am Piatze sein, hier aber, wo diese große Masse
dunkier, rauher Nagelfiühe über einer giatt verputzten
Fassade erscheint, wirkt sie geradezu erdrückend.
Dazu kommt noch die Bedachung der Oberteiie. Die
feine, mit der Kuppei korrespondierende Linie wurde

scheinbar bloß zur größeren Bequemlichkeit des
Spengiers aufgegeben und durch die äußerst piumpe
waggondachartige Forrn ersetzt. Da die Form keine
Spitze mehr hatte, wurde auch auf das bekrönende
Kreuz verzichtet. Hoffentiich wird die baid notwen-
dige Restaurierung der Fassade diese Punkte beach-
ten und den status quo wieder herstelien.

So haben wir gesehen, daß dem guten Meister
Xugaiii entschieden Unrecht geschieht, wenn wir
sein Können nach der heutigen Cestalt der Kajetaner-
kirche beurteiien. An seinem großen Nachfolger ge-
messen, mag er kiein erscheinen, aber ais Vorgänger
und teiiweise Vermittier zwischen Fischer von Eriach
und dem nuovo stiie romano müssen wir ihn unbe-
dingt anerkennen. Und in dieser Beziehung geht er
über das Maß der Carioni und Allios entschieden
hinaus. Die gewiß schwere Aufgabe, einen Kloster-
bau mit der Kirche organisch zu einer Fassade zu
vereinigen und dabei auf kieinem Raume mit be-
scheidenen Mittein eine immerhin monumentaie Wir-
kung zu erreichen, ist für jene Zeit mustergüitig
geiöst.

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