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HANS Foi.NESics Neugefundene Architekturxeichnungen und Risse zu Saizburger Bauten

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Fig. 16 Aufnahme der aiten Kirche von Oherndorf

3—4. Grutid- und Aufriß für Maria Bühei.

Die KSrche Maria Bühei bei Oberndorf-Lauüen,
die sich rasch in steter Erweiterung aus einem ein-
fachen Biidstöckei zu einer Waitfahrtskirche ent-
wickeit hatte, solite in den Jahren 1718 bis 1722 durch
Anbau eines Querhauses mit neuem Chorabschiuß
vergrößert werden.

Dieser Erweiterungsbau „gingnach einem von der
Hofbaumeisterei gefertigten Riß unter Aufsicht des
Hofmauermeisters Sebastian Stumpfegger vor sich"
(vergi. Buberi, Kunsttop. X, II, S. 397). Eben diesen
Riß aber giauben wir in einem Grundrisse mit dazu-
gehörigem Längspro6i* *S) (Fig. 17) vor uns zu haben,
der nur das ovale Querhaus mit Chor und Sakristei
darsteiit. Die Mauerstärken sind biaßrot getont, wäh-
rend die ansetzenden Teiie des Langhauses grau ge-
tont sind. Aus dieser Unterscheidung geht kiar her-
vor. daß die Zeichnung tatsächiich mit der genannten
Erweiterung in Verbindung steht. Die Aniage ais
soiche sowohi wie in ihren einzeinen Proportionen
beweist, wie sehr Gasparo Zugaiii mit seiner quer-
ovai en Kaj etanerkirche in Saizburg Schuie gemacht hat.

Das Biatt mißt 430 X 382

5. Entwurf für den Hochattar in Maria Bühei.

Weit höheres ktinstlerisches lnteresse verdient
eine Röteiskizze^) für den Hochaitar (Fig. 18).
Ein Stich nach diesem Aitar, der ais Andenken für
die Waiifahrer bestimmt auf Seide gedruckt ist, trägt
die Signaturen:

Antonio Beduzzi invenit.

Joh. Bap. Tschider delin.

Da weder unsere Rötelskizze noch der ausgeführte
Aitar eine Signaturträgt, istdieserVermerk Tschiders
von großer Wichtigkeit. Der Aitar ist 1712 errichtet
(Kunsttop. X, II, S. 404). Die ungemein sichere Art
der Linienführung schiießt es völiig aus unsere Rötel-
skizze etwa für eine Nachzeichnung nach dem aus-
geführten Aitare zu haiten, es ist vieimehr ais sicher
anzunehmen, daß wir den Originaientwurf Beduzzis
vor uns haben. In seiner virtuosen Linienführung
ist seine künstierische Wirkung noch viei günstiger
ais die cies ausgeführten Aitars. Noch viei deutlicher
ais an dem StichH) erscheint auf der Zeichnung die

*^) Sie mißt 528 X 394 HMM.

*7) Buberl driickt sich undeutiich aus, wenn er (Kunst-
top. IX, II, S. 404) sagt „Stich nach dem Entwurf von
 
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