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ANT. MORASS! Die Malereien im Paiazzo Steffaneo zu Crangüo

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Der tiepoieske Charakter dieser Malereien ist
augenfällig. Die Sujets, die Typen, die Komposi-
tionsart, die Farbenbehandiung, aiies deutet auf den
venetianischen Meister.

scheinen mir doch hier an manchen Figuren Ver-
zeichnungen vorzuiiegen, die an den Gemäiden
des venetianischen Meisters nie beobachtet werden
könncn. Man beachte die zweite Figur, die iinks

Fig. 2^ Crauglio, Palazzo Steifaneo. Stiegenhaus

Eine eingehendere Untersuchung zeigt jedoch,
daß wohl der tiepoieske Einüuß, aber schweriich
Tiepoios eigene Hand im Spiele ist. Haben Künstier,
die große dekorative Werke schufen, sich dabei oft
Fiüchtigkeiten in der Zeichnung zuschulden kommen
lassen, spezieii wenn sie a fresco arbeiteten, und ist
auch Tiepoio seibst davon nicht freizusprechen, so

der Kieopatra mit erhobenem Finger dasteht, man
beachte denjüngling mit dem Turban am linkenEnde
der Tafei, man sehe einige Gestaiten im Dariusbiide
und man wird unsere Behauptung gerechtfertigt Hn-
den. Damit soii natürlich keineGeringschätzung dieser
Gemäide ausgesprochen werden: Es iiegt uns nur
daran, ihr Verhältnis zu Tiepolo kiarzalegen.
 
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