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ANT. MORASSi Die Malereien im Palazzo Stcifaneo zu Crauglio

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innern an jene, die Tiepolo im Paiazzo Labia und in
der Viiia Valmarana gematt hat^). Das Deckenbild
(Fig. 41 u. 42) zeigt uns zwei Frauenßguren, die eine
liegend, mit einem Kranze in der Hand, die andere
auf Wolken sitzend; um sie herum bewegen sich
Putti. Das Biid ist vollständig einer Radierung Gian-
domenico Tiepolos entnommen^). Auch in den beiden
Seitenbildern (Fig. 43) sind Anaiogien mit Tiepoio-
Figuren vorzußnden: Es sei nur die Gestalt des

Ein stilistischer Vergleich iehrt dasselbe.

Vor ailem die Faltengebung. In aiien bespro-
chenen Figurenbiidern zeigt sich eine geringere Ge-
schlossenheit der Form, weniger Großzügigkeit im
Faltenwurf, weniger Konsequenz der Kompositions-
iinien bei der Gewanddarsteiiung, was aus der
schnellen Arbeitsweise des Meisters erkiärt werden
könnte.

Die Darsteilung des menschlichen Körpers weist

Fig. ß8 Cividale, Palazzo Pontotti. Chiaruttini, Wandfresko im Hauptsaale

Greises erwähnt, welcher rechts mit erhobener Hand
auf den sitzenden Krieger weist. Sie kommt auf
einem Bilde Tiepoios vor, welches sich in Petersburg
beßndet^).

Es ist aiso bei diesen Bildern dasseibe Ver-
hättnis zu Tiepoio festzusteilen, das wir schon bei
den Malereien von Crauglio vorfanden.

* *

*

32) Das eine von den danebeniiegenden Zimmern ist mit
Architekturen (Zeichnungen dazu befinden sich im Museo Civ.
in Udine), das andere mit Landschaften ausgeschmückt.

22) Fig. bei Molmenti, Acqueforti, S. 112.

2') Fig. bei Sack, Giamb. u. D.Tiepolo, S. 225. Einen
Stich nach diesem Biide hat Lorenzo Monaco hergesteilt.

hie und da anatomische Fehier auf. Ganz be-
sonders zeigen sie sich in den Händen der Fi-
guren, doch auch an den Füßen und mehr oder
weniger auch in der Ohren-, Augen-, Nasen- und
Mundbiidttng. Diese Eigentümiichkeit der sicheren
Werke Chiaruttinis zeigen auch die Malereien von
Crauglio.

Auch die Typen einiger Köpfe lassen eine ge-
meinsame Abstammung erkennen. Ganz besonders bei
jenen Gestalten, die in der Komposition eine unter-
geordnete Rolle spielen und bei denen sich der Maler
keiner Vorbilder bediente. Man vergleiche z. B. die
zwei Gestalten zwischen dem Krieger und dem Alten
im Buttrio-Bilde mit denen rechts und links der
Kteopatra in Crauglio.
 
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