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Oswald von Kutschera-Woborsky Das Giovanninorelief des Spalatiner Vorgebirges
Die naheliegende Projektion auf die Werke der Malerei könnte mit einem Vergleich
der spolienerfüllten Gemälde der Muranesen beginnen (vgl. Bartolomeo Vivarinis Madonna,
dat. 146g im Neapler Museum und da,s Altargemälde in S. Francesco della Vigna mit der
Signatur auf Fra Antonio da Negroponte). Und einen gewissen Anhaltspunkt findet man etwa
vor Jacopo Bellinis Muttergottesbildern100) (Fig. 33) und noch mehr vor den in Nischen ein-
gestellten Madonnen Marco Zoppos101) und Giorgio Schiavones102) (Fig. 34), der beiden Schüler
Fig. 33 Jacopo Bellini: Madonna (Florenz, Uffizien)
10°) Die Frage der Eigenhändigkeit des florentinischen
Bildes, die Gronau nachdrücklich bejahte, soll hier nicht
untersucht werden, zumal durch die Neuauffindung eines
Bildes in Imola, Riviera di Casal-Fiumanese — das ich
1912 dank der Liebenswürdigkeit Lionello Venturis im
Originale sehen konnte — sein Oeuvre um ein wichtiges
Vergleichsmoment bereichert wurde. (Testi, Storia della
pittura Veneziana II, S. 177.)
ll11) A. Venturi, Storia dell’ arte vol. VII, pars III, S. 25.
102) Giorgio Schiavone war [wie auch Folnesics (S. 131)
angibt] der Schwiegersohn des Architekten Giorgio da Sebe-
nico. Des letzteren Name kommt in einem Instrument
vom 16. Okt. 1462 vor, mit dem Squarcione verschiedene
Gelder, die Giorgio „habitatore de presenti in Jadra“ ihm
schuldete, eintreiben möchte. In einem weiteren Dokument
vom 18. Juni 1464 setzt Squarcione einen Marinellus (figlio
del qm- pittore Doimo da Spaltro) als Mandatar ein, um seine
Habe (darunter auch Zeichnungen) zurück zu erhalten. Ma-
rinellus aber behält sie nun selbst, ebenso wie „unum
cartonum Cum quibusdam nudis Poleyoli“, eine Zeichnung,
die er von Squarcione direkt erhalten hatte. (Lazzarini-
Moschetli, Documenti relativi alla pittura Padovana del sec.
XV. Venezia 1909, S. 47 f, 160, 169. (S. aus dem N. Archivio
Veneto.) Vgl. Miagostovich, Notizie inedite su Giorgio
Schiavone, l’arte 1913, S. 474 ff. — Diese Nachrichten bilden
wichtige Belege für die Beziehungen der dalmat. Künstler
Oswald von Kutschera-Woborsky Das Giovanninorelief des Spalatiner Vorgebirges
Die naheliegende Projektion auf die Werke der Malerei könnte mit einem Vergleich
der spolienerfüllten Gemälde der Muranesen beginnen (vgl. Bartolomeo Vivarinis Madonna,
dat. 146g im Neapler Museum und da,s Altargemälde in S. Francesco della Vigna mit der
Signatur auf Fra Antonio da Negroponte). Und einen gewissen Anhaltspunkt findet man etwa
vor Jacopo Bellinis Muttergottesbildern100) (Fig. 33) und noch mehr vor den in Nischen ein-
gestellten Madonnen Marco Zoppos101) und Giorgio Schiavones102) (Fig. 34), der beiden Schüler
Fig. 33 Jacopo Bellini: Madonna (Florenz, Uffizien)
10°) Die Frage der Eigenhändigkeit des florentinischen
Bildes, die Gronau nachdrücklich bejahte, soll hier nicht
untersucht werden, zumal durch die Neuauffindung eines
Bildes in Imola, Riviera di Casal-Fiumanese — das ich
1912 dank der Liebenswürdigkeit Lionello Venturis im
Originale sehen konnte — sein Oeuvre um ein wichtiges
Vergleichsmoment bereichert wurde. (Testi, Storia della
pittura Veneziana II, S. 177.)
ll11) A. Venturi, Storia dell’ arte vol. VII, pars III, S. 25.
102) Giorgio Schiavone war [wie auch Folnesics (S. 131)
angibt] der Schwiegersohn des Architekten Giorgio da Sebe-
nico. Des letzteren Name kommt in einem Instrument
vom 16. Okt. 1462 vor, mit dem Squarcione verschiedene
Gelder, die Giorgio „habitatore de presenti in Jadra“ ihm
schuldete, eintreiben möchte. In einem weiteren Dokument
vom 18. Juni 1464 setzt Squarcione einen Marinellus (figlio
del qm- pittore Doimo da Spaltro) als Mandatar ein, um seine
Habe (darunter auch Zeichnungen) zurück zu erhalten. Ma-
rinellus aber behält sie nun selbst, ebenso wie „unum
cartonum Cum quibusdam nudis Poleyoli“, eine Zeichnung,
die er von Squarcione direkt erhalten hatte. (Lazzarini-
Moschetli, Documenti relativi alla pittura Padovana del sec.
XV. Venezia 1909, S. 47 f, 160, 169. (S. aus dem N. Archivio
Veneto.) Vgl. Miagostovich, Notizie inedite su Giorgio
Schiavone, l’arte 1913, S. 474 ff. — Diese Nachrichten bilden
wichtige Belege für die Beziehungen der dalmat. Künstler