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Der Kupferstecher P. Koloman Feiner

Ein wohl gar selten genannter, von seinen
Zeitgenossen aber sehr bewunderter und verehrter
Künstler ist P. Koloman Feiner, Benediktiner des
Stiftes Lambach. Zwar ist er in den einzelnen Kunst-
und Künstlerlexika zu finden, so z. B.: Nagler,
Künstlerlexikon, IV, 1837, pag. 271; Wurzbach, Biogr.
Lex. Österreichs, IV, 1857, pag. 171; Müller Franz,
Die Künstler aller Zeiten uud Völker, II, 1857, pag.26;
Gräffer und Czikann, Österr. National-Encyklopädie,
1835, II, pag. 111; und auch in neuester Zeit im: All-
gemeines Lexikon der bildenden Künstler1), heraus-
gegeben von Ulrich Thieme, Bd. 11, doch sind von
einem Werk in das andere dieselben Unrichtigkeiten
mit übergenommen worden, da dieser Künstler und
seine Werke noch nie erschöpfend behandelt wurden.
P. Koloman Feiner ist am 19. März 1750 in der
Ortschaft Pisdorf2) geboren, welche in der dem Stifte
inkorporierten Pfarre Aichkirchen liegt. In der hl.
Taufe wurde ihm der Name Josef beigelegt.3)
Felners4) Eltern schickten schon frühzeitig den
geweckten, hoffnungsvollen Knaben in die Pfarrschule,
in der sein erster Lehrer Erasmus Lindemayer war,
der sich seiner sehr annahm. Er zog die Aufmerk-
samkeit seiner Lehrer und Wohltäter dadurch auf sich,
4) Bis 1915 erschienen II Bände bei Seemann-Leipzig.
2) Von seinem väterlichen Besitze, der verteilt wurde,
jst nur an der Stelle seines Vaterhauses eine Hütte übrig-
geblieben.
3) Im Taufbuche, tom. II, 1750, pag- 291, der dem
Stifte inkorporierten Pfarre Neukirchen bei Lambach ist
zu lesen: „Den 19. Martii ist dem Georg Fehlner Hutherer
zu Pisdorf et uxori eius Rosinae ein Kind Joseph geboren,
von P. Wolfgango getaufft und von Gottlieb Kornbramber
zu Aychkirchen gehebt worden.“ Damals war nämlich noch
kein eigener Pfarrer in Aichkirchen, sondern die Seelsorge
wurde von Neukirchen aus versehen bis zirka 1780.
4) Am entsprechendsten der Taufmatrik ist wohl die
Schreibweise „Feiner“. P. Koloman schrieb sich bald Feiner,
bald Fellner; letztere Schreibart wird erst im späten Alter
von ihm öfters gebraucht, nie schrieb er sich Fehlner, so-
weit eruierbar.

daß er gerne als Schulknabe verschiedene Figuren
aus Wachs oder Brot formte, wie eine alte Bio-
graphie unseres Künstlers, verfaßt von P. Wolfgang


Fig. 21 Porträt des P. Koloman Feiner
von Anton Payrhuber

Kollendorfer5), berichtet, welche auch im „Bürger-
blatte“ der „Linzer Zeitung“ am 26. Oktober und
2. November des Jahres 1821 im Druck erschien. Die
Rottel erwähnt: „puer adhuc egregia ingenii ad mu-

5) P. Wolfgang Kollendorfer aus Hall, zu dieser Zeit
Pfarrer in Aichkirchen, gest. 30. April 1863. Seine Biographie
Felners liegt auch als Manuskript im Kupferstichkabinett
Kremsmünsters.

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