Oswald von Kutschera-Woborsky Das Giovanninorelief des Spalatiner Vorgebirges
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Francesco Squarciones103), oder besser gesagt, jenes mehr oder weniger toskanisierenden
Kreises, in dem Donatello, Mantegna und die Bellini gewirkt hatten104). Der schwer de-
finierbare Erfolg dieses Vergleiches, der nicht so sehr stilistische Abhängigkeit, sondern
eine Gleichgestimmtheit der Komposition und der Ausdrucksform illustrieren soll, welche
die von unserem Bildhauer getroffene Wahl des Vorbildes als bis zu einem gewissen Grad
mit den künstlerischen Tendenzen seiner Zeit vereinbarungsmöglich erweisen könnte, ließe
sich ungefähr mit folgenden Worten darlegen: Hier und dort als gemeinschaftliches Prinzip
Fig. 34 Giorgio Schiavone: Madonna (London, Nationalgalerie)
jeweilige zeitgemäße Interpretierung und Zurechtlegung
der Nachrichten, wie sie spätere Generationen sich um-
deuteten, erörtern sollen, also hauptsächlich die Kunst-
anschauungen des XVI., XVIII. und XIX. Jhs. als Thema
haben wird.
l04) Denen schon früher toskanische Einschläge vor-
ausgingen: in Padua, Filippo Lippi 1434 (Anonimo Morel-
liano ed. Frizzoni, S. 76), Paolo Uccello (Anonimo Mor.
S. 66), Grabmal des Fulgosio im Santo (1429—1430); —
plastische Einwirkung in Venedig (Ghiberti....), Meister
der Pelligrini-Kapelle in Verona (Sta. Anastasia) (stark von
Venedig beeinflußt).
mit dem Paduaner Kreis; man beachte auch, daß der drei-
teilige Altar des Trauriner Domes, ebenso wie jener des
hl. Hieronymus in S. Domenico daselbst (Ivecovic, Taf. 50
und Textabb. S. 22) fast identisch ist mit dem Altar, der im
Hintergrund von Bellanos Eselswunderrelief erscheint (Sa-
kristei des Paduaner Santos), Volkmann a. a. O. S. 91.
103) Über die „Squarcionefrage“ wird der Verfasser
binnen kurzem einen Aufsatz publizieren, der nicht so
sehr die Filiation der kleinlichen, an Betrügereien und
Streitigkeiten reichen Atelierverhältnisse auf Grund der neu
aufgefundenen Dokumente bezwecken will, sondern als ein
„Kapitel zur Geschichte der Kunstgeschichte“ gedacht, die
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Francesco Squarciones103), oder besser gesagt, jenes mehr oder weniger toskanisierenden
Kreises, in dem Donatello, Mantegna und die Bellini gewirkt hatten104). Der schwer de-
finierbare Erfolg dieses Vergleiches, der nicht so sehr stilistische Abhängigkeit, sondern
eine Gleichgestimmtheit der Komposition und der Ausdrucksform illustrieren soll, welche
die von unserem Bildhauer getroffene Wahl des Vorbildes als bis zu einem gewissen Grad
mit den künstlerischen Tendenzen seiner Zeit vereinbarungsmöglich erweisen könnte, ließe
sich ungefähr mit folgenden Worten darlegen: Hier und dort als gemeinschaftliches Prinzip
Fig. 34 Giorgio Schiavone: Madonna (London, Nationalgalerie)
jeweilige zeitgemäße Interpretierung und Zurechtlegung
der Nachrichten, wie sie spätere Generationen sich um-
deuteten, erörtern sollen, also hauptsächlich die Kunst-
anschauungen des XVI., XVIII. und XIX. Jhs. als Thema
haben wird.
l04) Denen schon früher toskanische Einschläge vor-
ausgingen: in Padua, Filippo Lippi 1434 (Anonimo Morel-
liano ed. Frizzoni, S. 76), Paolo Uccello (Anonimo Mor.
S. 66), Grabmal des Fulgosio im Santo (1429—1430); —
plastische Einwirkung in Venedig (Ghiberti....), Meister
der Pelligrini-Kapelle in Verona (Sta. Anastasia) (stark von
Venedig beeinflußt).
mit dem Paduaner Kreis; man beachte auch, daß der drei-
teilige Altar des Trauriner Domes, ebenso wie jener des
hl. Hieronymus in S. Domenico daselbst (Ivecovic, Taf. 50
und Textabb. S. 22) fast identisch ist mit dem Altar, der im
Hintergrund von Bellanos Eselswunderrelief erscheint (Sa-
kristei des Paduaner Santos), Volkmann a. a. O. S. 91.
103) Über die „Squarcionefrage“ wird der Verfasser
binnen kurzem einen Aufsatz publizieren, der nicht so
sehr die Filiation der kleinlichen, an Betrügereien und
Streitigkeiten reichen Atelierverhältnisse auf Grund der neu
aufgefundenen Dokumente bezwecken will, sondern als ein
„Kapitel zur Geschichte der Kunstgeschichte“ gedacht, die