84
Rudolf Guby Die Stiftskirchen zu Wilhering und Engelszell
Zurücktreten Üblherrs in Amorbach die einleuchtende Erklärung: Gerade zur Zeit der Aus-
stukkierung von Chor, Lang- und Kreuzhaus in Amorbach, das ist vom Frühjahr 1745 bis
5. November 1746, hatte eben Üblherr in Wilhering laut Vertrag vom 16. November 1744 die
künstlerisch hervorragendsten Arbeiten des Stuckschmuckes eigenhändig- zu verfertigen.
Wenn wir nunmehr die Stuckdekorationen beider Kirchen vergleichen, so tritt augen-
fällig hervor, daß in Amorbach der Ornamentschmuck bei weitem vorherrscht, während
Fig. 69 Wilhering, Stiftskirche, Hochaltar:
St. Zacharias und St. Elisabeth
sich der figürliche Stuckschmuck, abgesehen von den Altarstatuen, auf die Puttengruppen
der Vierung, die vier großen mit Reliefs geschmückten Muschelkartuschen der Gewölbe-
zwickel und auf einige wenige Eng-elsfiguren in der Rahmung der Gemälde und Fenster
beschränkt. In Wilhering dagegen herrscht genau das umgekehrte Verhältnis; die Fülle
des Figurenschmuckes der Wilheringer Kirche wird wohl von keinem zweiten Werke des
deutschen Barocks übertroffen.
Wir werden daher nach dem Inhalt der Verträge und nach dem Ergebnis des Ver-
gleiches der Kirchen in Amorbach und Wilhering eine Arbeitsteilung in der Art annehmen,
Rudolf Guby Die Stiftskirchen zu Wilhering und Engelszell
Zurücktreten Üblherrs in Amorbach die einleuchtende Erklärung: Gerade zur Zeit der Aus-
stukkierung von Chor, Lang- und Kreuzhaus in Amorbach, das ist vom Frühjahr 1745 bis
5. November 1746, hatte eben Üblherr in Wilhering laut Vertrag vom 16. November 1744 die
künstlerisch hervorragendsten Arbeiten des Stuckschmuckes eigenhändig- zu verfertigen.
Wenn wir nunmehr die Stuckdekorationen beider Kirchen vergleichen, so tritt augen-
fällig hervor, daß in Amorbach der Ornamentschmuck bei weitem vorherrscht, während
Fig. 69 Wilhering, Stiftskirche, Hochaltar:
St. Zacharias und St. Elisabeth
sich der figürliche Stuckschmuck, abgesehen von den Altarstatuen, auf die Puttengruppen
der Vierung, die vier großen mit Reliefs geschmückten Muschelkartuschen der Gewölbe-
zwickel und auf einige wenige Eng-elsfiguren in der Rahmung der Gemälde und Fenster
beschränkt. In Wilhering dagegen herrscht genau das umgekehrte Verhältnis; die Fülle
des Figurenschmuckes der Wilheringer Kirche wird wohl von keinem zweiten Werke des
deutschen Barocks übertroffen.
Wir werden daher nach dem Inhalt der Verträge und nach dem Ergebnis des Ver-
gleiches der Kirchen in Amorbach und Wilhering eine Arbeitsteilung in der Art annehmen,