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Rudolf Guby Die Stiftskirchen zu 'Wilhering und Engelszell
Vase“ sowie das Werk „6 Neu Schildt“11). Die Feichtmayrs, Johann Michael zum mindesten
bis nach 1750, scheinen nach allen ihren bekannten Leistungen in erster Linie Rokoko-
ornamentiker gewesen zu sein und ihr Zusammenarbeiten mit Üblherr in Diessen, Wilhering
und Amorbach dürfte in einer Gepflogenheit der Wessobrunner Meister praktisch begründet
sein, wonach sich Ornament- und Figurenspezialisten mit Vorliebe zu gemeinsamer Arbeit
zusammenschlossen. So arbeitete 1748 —1752 Joseph Schmutzer in Ettal mit Üblherr zu-
Fig. 73 Wilhering, Sakristei der Stiftskirche:
Detail der Deckenstukkos
sammen und 1760—1763 finden wir in Rott am Inn neben Franz Xaver Feichtmayr seinen
Schwiegersohn Jakob Rauch tätig, von welchem P. v. Stetten in seiner 1779 heraus-
gegebenen „Kunst-, Gewerbe- und Handwerkgeschichte der Reichs Stadt Augsburg“
I, S. 444 rühmt, daß er „ein starker Gipsarbeiter in Figuren und anderen großen Stücken“
war. Gerade diese zeitgenössische Nachricht stützt mit aller Deutlichkeit unsere Vermutung,
daß es neben den starken Gipsarbeitern in Figuren und großen Stücken auch starke Ar-
beiter oder, moderner benannt, Spezialisten in Ornamenten gegeben haben mußte. Diese
14) Siehe Künstlerlexikon von Thieme und Becker, das ausführliche Nachweise über die Feichtmayrs enthält.
Rudolf Guby Die Stiftskirchen zu 'Wilhering und Engelszell
Vase“ sowie das Werk „6 Neu Schildt“11). Die Feichtmayrs, Johann Michael zum mindesten
bis nach 1750, scheinen nach allen ihren bekannten Leistungen in erster Linie Rokoko-
ornamentiker gewesen zu sein und ihr Zusammenarbeiten mit Üblherr in Diessen, Wilhering
und Amorbach dürfte in einer Gepflogenheit der Wessobrunner Meister praktisch begründet
sein, wonach sich Ornament- und Figurenspezialisten mit Vorliebe zu gemeinsamer Arbeit
zusammenschlossen. So arbeitete 1748 —1752 Joseph Schmutzer in Ettal mit Üblherr zu-
Fig. 73 Wilhering, Sakristei der Stiftskirche:
Detail der Deckenstukkos
sammen und 1760—1763 finden wir in Rott am Inn neben Franz Xaver Feichtmayr seinen
Schwiegersohn Jakob Rauch tätig, von welchem P. v. Stetten in seiner 1779 heraus-
gegebenen „Kunst-, Gewerbe- und Handwerkgeschichte der Reichs Stadt Augsburg“
I, S. 444 rühmt, daß er „ein starker Gipsarbeiter in Figuren und anderen großen Stücken“
war. Gerade diese zeitgenössische Nachricht stützt mit aller Deutlichkeit unsere Vermutung,
daß es neben den starken Gipsarbeitern in Figuren und großen Stücken auch starke Ar-
beiter oder, moderner benannt, Spezialisten in Ornamenten gegeben haben mußte. Diese
14) Siehe Künstlerlexikon von Thieme und Becker, das ausführliche Nachweise über die Feichtmayrs enthält.