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Rudolf Guby Die Stiftskirchen zu Wilhering und Engelszell

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schiffes wieder das Rokokoschweifwerk und die Formen des Flamboyant ganz in der Art
der Diessener Dekoration anwenden.
Das Resultat unserer stilkritischen Untersuchung, welche uns hindert, die ornamentale
Langhausdekoration in Wilhering den Wessobrunnern zuzuschreiben, findet die Bestätigung
in einem Vertrag16), worin Abt Johannes am 3. Februar 1741 mehrere Stukkatoren ver-
pflichtet, daß „sie die erforderliche Stockadorarbeit, wie ihnen solche Herr Holzinger
ordinieret, mit ihrem besten Fleiss und eyfer a so machen sollten, dass man hiran ein


Fig. 75 Wilhering, Stiftskirche:
Deckendekoration des Querschiffes

Sattsames Contento haben könne“. Die Stukkatoren sollten neben Liegerstatt und Kost im
Kloster als Wochenlohn „so lange Sye in Zimmer arbeithen 3 fl 30 xr: Von der Zeit an
aber alss sie in der Kirchen zu arbeithen anfangen, die Wochen 4 fl“ erhalten.
Der in dem Vertrag genannte Holzinger ist zweifellos der in St. Florian ansässige
Stukkateur Franz Josef Ignatius Holzinger, der 1719 und 1722 bei den Arbeiten für die
Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach genannt wird17), zwischen 1720 und 1724 wahr-
scheinlich im Kloster Metten in Niederbayern tätig war18), 1728—1733 die Stukkaturen der
16) Vertragskopie im Stiftsarchiv. Ich verdanke die von Lambach und sein Tagebuch“ in Mitteilungen und
Abschrift meiner Mutter Frau Johanna Guby. Studien des Benediktinerordens 1917 und 1918.
17) Vgl. P. Arno F.ilenstein, „Abt Maximilian Pagl 18) Berthold Riehl, „Bayerns Donautal“, S. 419.
 
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