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65 Richard Kort Donin Neu aufgedeckte romanische Baureste an der ehemaligen Dominikanerkirclie in Krems 66

nüchtern und schulmäßig behandelt ist, wirkt das Por-
tal auf den modernen Betrachter recht prächtig und
überaus fest in sich geschlossen, weil die dreifache
Wiederholung des Motives besonders dadurch gefällt,
daß es im Gewände und in den Archivolten ganz
gleichmäßig behandelt auftritt.Für die spätromanische
Zeit muß aber diese Wiederholung als phantasiearm

talen gemeinsam und kommt auch im Innern des
Seitenschiffes vor (Fig. 20), ein Beweis für die Gleich-
zeitigkeit der Portale mit dem Bau. Trotz seiner
Einfachheit ist ein gleiches Profil mir an keinem
anderen niederösterreichischen Portal aufgetaucht. Es
ist auch verschieden von dem Profil, das die gleich-
zeitigen Portale der von mir als niederösterreichische


Fig. 8 Krems, Dominikanerkirche: Das neu aufgedeckte Westportal

bezeichnet werden und läßt sich nur daraus erklären,
daß dasPortal zum Unterschiede von dem spitzbogigen
Gewölbesystem der Kirche von heimischen etwas rück-
ständigen Arbeitern nach althergebrachten Vorbildern
hergestellt wurde, eine Wahrnehmung, die durch das
zweite aufgedeckte Portal noch mehr bestätigt wird.
Den Türpfosten schmückte ein zierlicher Rundstab.
Die meiste Abwechslung ins Portal bringt das
über die Gewändeabtreppungen sich verkröpfende
Kämpfergesims. Das Kämpferprofil ist beiden Por-

Portalschule nach 1252 nachgewiesenen Portalreihe
haben. Immerhin könnte es als eine vereinfachte und
verflachte Abart dieser Profile angesehen werden.
Unklar ist die Fortsetzung des Kämpfergesimses
gegen die Außenwand der Kirche, wo es wahr-
scheinlich so endete wie die Restaurierung es an-
nimmt. Noch unsicherer aber ist der Abschluß des
Kämpfers gegen den Türstock. Lief das Gesimse
wirklich, wie an zahlreichen späten niederösterreichi-
schen und bayrischen Portalen sich am Tiirstocke

Jahrbuch des kunsthist. Instituts des deutschüsterreichischen Staatsdenkmalamtes 1918. Beiblatt
 
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