Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
83 Richard Kurt Donin Neu aufgedeckte romanische Baureste an der ehemaligen Dominikanerkirche in Krems 84
Die Übereinstimmung des Grundrisses mit der ist. Der Bauzeit nach dem Brande von 1410 wage
264 geweihten Minoritenkirche in Stein spricht ich aber im Gegensätze zu allen übrigen Autoren


Fig. 18 und 19 Krems, Dominikanerkirche:
Rippenkonsolen im südlichen Seitenschiffe

ebenfalls für diese Datierung, um so mehr, als auch
die Minoritenkirche ein romanisches Westportal hatte,
das noch heute unter dem Mörtelbewurf erkennbar


Fig. 20 Krems, Dominikanerkirche:
Kreuzrippenkonsole und Säulenrest im südlichen Seitenschiffe

nicht einmal die Einwölbung des Hauptschiffes zu-
zuschreiben, wenn auch z. B. die gotisch abge-
schrägten Kämpferprofile im Langhause (im heu-
tigen Museum) mit den neu aufgedeckten spät-
romanischen des Seitenschiffes verglichen, auf
eine etwas spätere Einwölbung des Mittel-
schiffes deuten. Wohl aber gehört der Bauzeit
nach 1410 der Chorbau mit seinen abgetreppten
Strebepfeilern und hohen gotischen Fenstern
an, und ist die Trennung zwischen Chor und
dem alten Bau des Langhauses auch heute
noch deutlich erkennbar. Auch die der West-
front vorgelegten zwei Strebepfeiler dürften
nach 1410 zur Stütze des durch den Brand
gefährdeten Langhauses angesetzt worden sein.
Die neu aufgedeckten Baureste sind des-
halb nicht nur für die Kenntnis der spät-
romanischen Kunst Niederösterreichs von Be-
deutung, sondern bieten auch wichtige Anhalts-
punkte für die Baugeschichte der Kremser
Dominikanerkirche. Ist aber die . Bauzeit des
Langhauses noch für das XIII. Jh. gesichert,
so haben wir damit ein wichtiges Denkmal
für das Eindringen gotisch-konstruktiver Ele-
mente in Niederösterreich. Vielleicht ist es mir
vergönnt, darüber in anderem Zusammenhänge
mehr zu sagen.
Richard Kurt Donin
 
Annotationen