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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 2.1884

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I. Theil: Abhandlungen
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Ilg, Albert: Die Limousiner Grisaillen: in den kaiserlichen Haus-Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5610#0128
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Die Limousiner Grisaillen.

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nach einer Zeichnung Primaticcio's), ursprünglich für das Schloss Anet verfertigt, jetzt im Louvre; sowie
ein Basrelief aus demselben Schlosse, für einen Kamin gearbeitet, die Göttin neben einem Hirschen ge-
lagert (Collection M. A. Lenoir), Primaticcio (?) (Gemälde zu Fontainebleau), endlich ein unbekannter
Meister (im Schloss von Chenonceau und Chaumont).

Das Spiel mit dem Namen hat sie zur Jagdgöttin gemacht. Die schmeichelnden Künstler verfolgen
die damit eröffnete Spur weiter und wenden alle jene Motive auf sie an, welche traditionell der Göttin zu-
kommen. Mit der Naivetät des Jahrhunderts geht das so weit, dass auch die besiegte Venus, die gefesselten
Liebesgötter ihrem Triumph beigegeben werden, freilich nicht im Sinne der Keuschheitsgöttin, sondern
vielmehr als Compliment, die Herrscherin der Schönheit und Liebe selber übertroffen zu haben. Auch in
diesem Zuge stimmt unsere Darstellung mit solchen überein, welche unbezweifelt auf die Grossseneschallin
von Frankreich sich beziehen; im selben Sinne trägt auch die auf sie geprägte Medaille am Revers das Bild
des zu Füssen der Göttin liegenden Amor und die Inschrift: Omnium victorem vici.'

i Vgl ausser der Publication ihres Briefwechsels von Georges Guiffrey (Lettres inedites de Dianne de Poitiers, Paris
i866)- den Artikel von Anatole de Montaiglon, Dianne de Poitiers et son goüt dans Ies arts, in der Gazette des beaux-arts,
XVII,'p. 289 ff.

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