und Bullen in der Münz-, Medaillen- und Antikensammlung des Ah. Kaiserhauses.
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Die Bulle, welche 6 Cm. im Durchmesser hält, ist aus sehr feinem Goldblech im Gewichte von
!2 Ducaten in getriebener Arbeit hergestellt. Sie wiegt 41-5 Gr., also doppelt so viel als jenes Exemplar,
das Th. Lindner untersuchen Hess (Bresslau, Urkundenlehre, Bd. I, S. 932). Der Rand des Averses ist
über den des Reverses durch einen Falz gepasst; im Innern der beiden Hälften befindet sich eine drei-
teilige, gleichfalls goldene Oese zum Durchlassen der Schnur. Die Bulle scheint, wie einzelne Spuren
zeigen, mit Wachs ausgefüllt gewesen zu sein.
Die Vorderseite zeigt den Kaiser, in vollem Ornate, thronend, links und rechts von der einfachen
Thronbank das böhmische und das deutsche Reichswappen. Die Legende (in gothischen Majuskeln)
lautet: +KAROLVS • QVARTVS . DIVINA . FAVENTE . CLEMENCIA . ROMANOR- . IMPERATOR . SEMP • AVGVSTVS .
ET . BOE - MIE • REX .
Die Kehrseite zeigt das bekannte, seit den Saliern ständige Bild der AVREA ROMA mit der ge-
reimten Legende: + ROMA . CAPVT • MVNDI . REGIT . ORBIS . FRENA . ROTVNDI.
V.
Bulle des Concils von Basel (1431—1449).
Fig. 16. ConcilbuUe von Basel.
Von dieser höchst merkwürdigen und seltenen Bleibulle bringt Heineccius, De sigillis Germanorum,
Tafel XV Nr 2 einen flüchtigen und entstellenden Umrissstich. In der sphragistischen Sammlung
befindet sich der oben abgebildete Silberabguss nach dem Original, welchen Heraeus in seiner bekannten
Manier anfertigen Hess (vgl. dessen im Archiv des kunsthistorischen Hofmuseums befindliches, eigen-
händig geschriebenes »Journal oder Handbuch«, pag. 38, Nr. 36). Der Abguss hält 3-5 Cm. im Durch-
messer und wiegt 43 Gr. Der Avers zeigt die versammelten Concilväter, den Papst, einen Cardinal,
Bischöfe und Aebte, in der Höhe das Brustbild des Erlösers in Wolken, von dem die Taube des heil.
Geistes auf die Versammlung herabschwebt. Die Rückseite trägt in gothischer Majuskel die Legende:
+ SACROSCA : SINODVS : BASILIENSIS +
Von sonstigen Concilbullen ist uns noch diejenige des Concils zu Constanz (1414—1418) bekannt,
von welcher Heineccius, a. a. O., Nr. 1, eine carrikirte und fehlerhafte Abbildung bringt, in der Avers
und Revers zusammengeworfen sind. Eine ähnliche Darstellung, nur in breiterer Ausführung, zeigt die
höchst merkwürdige, auf das Consistorium in Florenz (1466) geschlagene Medaille (Armand-Durand,
Les medailleurs italiens II, 33, 19 und III, i63, e), von welcher sich ein Exemplar in Gold (und ein
Bronzeabschlag) im Wiener Medaillencabinet befindet.
VI.
Bulle Maximilian I. von Ulrich Ursenthaler.
Im Januar des Jahres 1518 schickte Finsterwalder, der Secretär Kaisers Maximilian I., an die
Regierung in Innsbruck die »Visirung« einer goldenen Bulle mit dem Auftrage, dieselbe »sammt der
Besserung im Gemäl« dem Münzmeister zu Hall und dem Ulrich Ursenthaler, »Wardein und
XIII. 7
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Die Bulle, welche 6 Cm. im Durchmesser hält, ist aus sehr feinem Goldblech im Gewichte von
!2 Ducaten in getriebener Arbeit hergestellt. Sie wiegt 41-5 Gr., also doppelt so viel als jenes Exemplar,
das Th. Lindner untersuchen Hess (Bresslau, Urkundenlehre, Bd. I, S. 932). Der Rand des Averses ist
über den des Reverses durch einen Falz gepasst; im Innern der beiden Hälften befindet sich eine drei-
teilige, gleichfalls goldene Oese zum Durchlassen der Schnur. Die Bulle scheint, wie einzelne Spuren
zeigen, mit Wachs ausgefüllt gewesen zu sein.
Die Vorderseite zeigt den Kaiser, in vollem Ornate, thronend, links und rechts von der einfachen
Thronbank das böhmische und das deutsche Reichswappen. Die Legende (in gothischen Majuskeln)
lautet: +KAROLVS • QVARTVS . DIVINA . FAVENTE . CLEMENCIA . ROMANOR- . IMPERATOR . SEMP • AVGVSTVS .
ET . BOE - MIE • REX .
Die Kehrseite zeigt das bekannte, seit den Saliern ständige Bild der AVREA ROMA mit der ge-
reimten Legende: + ROMA . CAPVT • MVNDI . REGIT . ORBIS . FRENA . ROTVNDI.
V.
Bulle des Concils von Basel (1431—1449).
Fig. 16. ConcilbuUe von Basel.
Von dieser höchst merkwürdigen und seltenen Bleibulle bringt Heineccius, De sigillis Germanorum,
Tafel XV Nr 2 einen flüchtigen und entstellenden Umrissstich. In der sphragistischen Sammlung
befindet sich der oben abgebildete Silberabguss nach dem Original, welchen Heraeus in seiner bekannten
Manier anfertigen Hess (vgl. dessen im Archiv des kunsthistorischen Hofmuseums befindliches, eigen-
händig geschriebenes »Journal oder Handbuch«, pag. 38, Nr. 36). Der Abguss hält 3-5 Cm. im Durch-
messer und wiegt 43 Gr. Der Avers zeigt die versammelten Concilväter, den Papst, einen Cardinal,
Bischöfe und Aebte, in der Höhe das Brustbild des Erlösers in Wolken, von dem die Taube des heil.
Geistes auf die Versammlung herabschwebt. Die Rückseite trägt in gothischer Majuskel die Legende:
+ SACROSCA : SINODVS : BASILIENSIS +
Von sonstigen Concilbullen ist uns noch diejenige des Concils zu Constanz (1414—1418) bekannt,
von welcher Heineccius, a. a. O., Nr. 1, eine carrikirte und fehlerhafte Abbildung bringt, in der Avers
und Revers zusammengeworfen sind. Eine ähnliche Darstellung, nur in breiterer Ausführung, zeigt die
höchst merkwürdige, auf das Consistorium in Florenz (1466) geschlagene Medaille (Armand-Durand,
Les medailleurs italiens II, 33, 19 und III, i63, e), von welcher sich ein Exemplar in Gold (und ein
Bronzeabschlag) im Wiener Medaillencabinet befindet.
VI.
Bulle Maximilian I. von Ulrich Ursenthaler.
Im Januar des Jahres 1518 schickte Finsterwalder, der Secretär Kaisers Maximilian I., an die
Regierung in Innsbruck die »Visirung« einer goldenen Bulle mit dem Auftrage, dieselbe »sammt der
Besserung im Gemäl« dem Münzmeister zu Hall und dem Ulrich Ursenthaler, »Wardein und
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