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Wendelin Boeheim.
Bl. 144'. Randver-
zierung im Stile der vor-
herbeschriebenen. Rechts
zwischen den Ranken sitzt
ein Cavalier neben einer
Dame, die er umschlungen
hält und der er einen Be-
cher darbietet. Der Cava-
lier ist im gelben Wams
und Beinkleidern; über
ersteres ist eine rothe Schaube gezogen. Die Dame ist in einem
weissen, schwarz verbrämten Kleide mit hellrothem Feder-
barette (Fig. 52). — Inschrifttext:
Die »wild Gred« hat man mich genent;
Mancher mich mit schaden erkhennt.
Dann welicher ist widerwertig
Meim herren, derselb vor mir huet sich.
Bl. 145. Ueberschrift:
»Di wild Gred«.
Abbildung eines Haupt-
stückes von Metall, in einen
Rah men eingelassen, von
reichster Auszierung, mit dop-
pelten vierkantigen Schild-
zapfen und geriffelten, in
Drachenköpfe endigenden
Henkeln. Das lange Feld ist
durch Gesimsglieder in vier
Felder getheilt. Das vorder-
ste enthält Granatzweige in
Relief, das nächste die alliir-
ten Wappen von Oesterreich
und Tirol, bedeckt vom Erzherzogshute, mit Farben bemalt, dazwischen Granatzweige; auch die Schild-
zapfen enthalten Embleme in Relief; das dritte enthält ein Inschriftblatt und Granatzweige; das rück-
wärtige die Embleme des Vliessordens, umgeben von Flammen. Das Mittelstück ist gleichfalls reich mit
Reliefs ausgestattet. Man erblickt oben eine in einem Armstuhl sitzende Frau in rothem Kleide mit
weissem Kopftuche. Rings um dieselbe schlingt sich ein fliegendes Band. Der Grund ist mit Flammen
ausgefüllt. Das Bodenstück ist in drei Felder getheilt. Im vordersten schlingt sich eine Kette rings um
das Feld. Das nächste enthält die mit dem bemalten Bindenschild gezierten Schildzapfen; das Feld ist
gleichfalls mit dem bemalten Bindenschild und dem Erzherzogshute geziert; zu den Seiten Granat-
zweige. Ebenso das rückwärtige Feld, dessen Charnierband über dem Zündloche mit zwei in den Hälsen
verschlungenen phantastischen Thieren geziert ist. Auf dem hinteren Visierreife liest man die Inschrift:
• M • G • SELLOS • G • M •
Daneben liegen auf dem Boden eine Anzahl Kugeln, eine Hebstange, eine Bohle, eine Spitzhacke und
eine Zugkette. Die »Wild Gred« ist das reichst ausgestattete Geschützrohr in den Arsenalen Maxi-
milian I. Kugeldimension 3-6 Cm. (Tafel XI).
Wie wir aus der Inschrift auf dem Visierreif des Rohres ersehen, ist dasselbe von einem der
berühmten Gussmeister aus der Familie Seelos gegossen und dürfte dem Jörg zuzuschreiben sein.
Fi«
Wendelin Boeheim.
Bl. 144'. Randver-
zierung im Stile der vor-
herbeschriebenen. Rechts
zwischen den Ranken sitzt
ein Cavalier neben einer
Dame, die er umschlungen
hält und der er einen Be-
cher darbietet. Der Cava-
lier ist im gelben Wams
und Beinkleidern; über
ersteres ist eine rothe Schaube gezogen. Die Dame ist in einem
weissen, schwarz verbrämten Kleide mit hellrothem Feder-
barette (Fig. 52). — Inschrifttext:
Die »wild Gred« hat man mich genent;
Mancher mich mit schaden erkhennt.
Dann welicher ist widerwertig
Meim herren, derselb vor mir huet sich.
Bl. 145. Ueberschrift:
»Di wild Gred«.
Abbildung eines Haupt-
stückes von Metall, in einen
Rah men eingelassen, von
reichster Auszierung, mit dop-
pelten vierkantigen Schild-
zapfen und geriffelten, in
Drachenköpfe endigenden
Henkeln. Das lange Feld ist
durch Gesimsglieder in vier
Felder getheilt. Das vorder-
ste enthält Granatzweige in
Relief, das nächste die alliir-
ten Wappen von Oesterreich
und Tirol, bedeckt vom Erzherzogshute, mit Farben bemalt, dazwischen Granatzweige; auch die Schild-
zapfen enthalten Embleme in Relief; das dritte enthält ein Inschriftblatt und Granatzweige; das rück-
wärtige die Embleme des Vliessordens, umgeben von Flammen. Das Mittelstück ist gleichfalls reich mit
Reliefs ausgestattet. Man erblickt oben eine in einem Armstuhl sitzende Frau in rothem Kleide mit
weissem Kopftuche. Rings um dieselbe schlingt sich ein fliegendes Band. Der Grund ist mit Flammen
ausgefüllt. Das Bodenstück ist in drei Felder getheilt. Im vordersten schlingt sich eine Kette rings um
das Feld. Das nächste enthält die mit dem bemalten Bindenschild gezierten Schildzapfen; das Feld ist
gleichfalls mit dem bemalten Bindenschild und dem Erzherzogshute geziert; zu den Seiten Granat-
zweige. Ebenso das rückwärtige Feld, dessen Charnierband über dem Zündloche mit zwei in den Hälsen
verschlungenen phantastischen Thieren geziert ist. Auf dem hinteren Visierreife liest man die Inschrift:
• M • G • SELLOS • G • M •
Daneben liegen auf dem Boden eine Anzahl Kugeln, eine Hebstange, eine Bohle, eine Spitzhacke und
eine Zugkette. Die »Wild Gred« ist das reichst ausgestattete Geschützrohr in den Arsenalen Maxi-
milian I. Kugeldimension 3-6 Cm. (Tafel XI).
Wie wir aus der Inschrift auf dem Visierreif des Rohres ersehen, ist dasselbe von einem der
berühmten Gussmeister aus der Familie Seelos gegossen und dürfte dem Jörg zuzuschreiben sein.
Fi«