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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Beer, Rudolf: Die Galeere des Don Juan de Austria bei Lepanto: Nach einer zeitgenössischen Beschreibung
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0018
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Dr. Rudolf Beer. Die Galeere des Don Juan de Austria bei Lepanto.

Bemerkung. Die Gemälde wären anschaulicher und angenehmer, wenn sie alle menschliche
Figuren enthielten und nicht blos Thiere, welche eher zu Friesen dienen können. Daher wäre es bei
diesem Gemälde besser, ein Heer von Amazonen am Ufer des Flusses Hermodon sowie einige Schiffe
im Flusse darzustellen. Herkules und Theseus kämpfen mit ihnen, besiegen und entwaffnen sie.
Hiebei wäre als Spruch zu verwenden: »Sperne voluptates«. Wörtlich genommen, hätte das zu be-
deuten, dass Se. Excellenz, unterstützt durch die Macht Sr. Majestät, die Türken besiegen und von
ihnen Kriegsbeute gewinnen wird; denn sie sind ja in den Gegenden, welche die Amazonen zu be-
wohnen pflegten. In übertragener moralischer Bedeutung wäre das Bild ein Symbol dafür, dass der
Beginn, ein ausgezeichneter Capitän zu werden, darin liegt, die Vergnügungen zu verachten. Den
Fries des Gemäldes könnten Bogen, Schilde und Schwerter bilden, die zu einer Trophäe vereinigt sind.

Bericht. Die letzte Statue sei Diana mit einem Hunde zur Seite, welcher sie ansieht, sowie mit
dem Spruche: »Instat, revocat, adsum«. Durch Diana soll das Verständniss und die Vernunft, durch
den Hund Sinn und Gehorsam angedeutet werden, die sich jener zuwenden; Diana hat den Capitän
vorzustellen, der Hund diejenigen, die ihm unterworfen sind, ihren Gehorsam und die Schnelligkeit,
mit welcher sie Alles ausführen, was jener befiehlt. Die Verzierungen, welche zu den Figuren gehören
und gewöhnlich theurer zu sein pflegen, wenn sie aus verschiedenen Arten gemacht werden, mögen an-
gebracht werden, wie es am besten scheint.

Bemerkung. Auf dem Theile des Brückenkopfes wären an ihrer Stelle Toisons mit einer leuch-
tenden und geschmackvollen Verzierung anzubringen.

Die weiteren Schicksale der Galeere sind folgende: Das war der Entwurf, nach welchem der Bau
der königlichen Galeere begonnen wurde, bis im vergangenen Jahre, 156g, die Galeere zu diesem
Flusse1 kam. Sie hatte den Körper eines schönen und grossen Schiffes mit ihren Ruderaufsätzen, Seiten-
balken, Bänken, Spornen und Wurfmaschinen sowie mit ihren hohen Vorderseiten, dem Schnabel,
Mast und Landungskahn, ganz schwarz. Es brachte sie der Capitän Antonio de Alcate, welcher den
Auftrag hatte, sie zur Vollendung zu bringen auf Grund einer Anordnung, die der Herr Don Juan
dem Don Sancho de Leyva mit der Bestimmung sendete, dass er die Form des Schiffshintertheiles und
der ganzen Galeere feststelle mit Rücksicht auf die Erfahrung, die er während 25 Jahren als ordent-
licher Capitän Sr. Majestät bei den Galeeren gewonnen, dies Alles in Gemeinschaft mit dem Bildhauer
Juan Bautista Vazquez, dem die Ausschmückung des Schiffshintertheiles übergeben war, und mit dem
Architekten Benvenuto Tortelo für den Entwurf.

ij Offenbar der],Guadalquivir.

Von dem Deckelbeschlage eines Devocionario der Palastbibliothek in Madrid, 16. Jahrhundert.
 
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