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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0171
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DIE PORTRÄTSAMMLUNG DES ERZHERZOGS FERDINAND

VON TIROL.

Von

Dr. Friedrich Kenner.

Die deutschen Bildnisse.

nschliessend an den ersten Theil unserer Publication1 werden in der hier fol-
genden Fortsetzung die noch übrigen deutschen Bildnisse der Porträtsammlung
des Erzherzogs Ferdinand von Tirol besprochen. Die zahlreichen, schon seit
alter Zeit als unbestimmt zurückgelassenen2 abgerechnet, zählen sie 168 Nu-
mern, welche in Folge der Wunschbriefe und Bestellungen des Erzherzogs meist
schon in den ersten Jahren des Entstehens seiner Sammlung nach Tirol ge-
sendet wurden.

Nur zwei grössere Reihen machen sich unter ihnen bemerkbar. Sie stammen von München und
Dresden. Für die Münchener Bilder, etwa 47 an Zahl, sind zwei in neuester Zeit erschienene Schriften
von Franz von Reber wichtig,3 da sie zum ersten Male genauere Aufschlüsse über die Porträtsamm-
lung des Herzogs Albrecht IV. (V.) von Bayern geben, in welche die schon von seinem Vater, Herzog
Wilhelm IV., gesammelten Bildnisse übergegangen sind. Es ist hier nicht die Stelle, auf die zahlreichen
Analogien zwischen dieser Sammlung und jener des Erzherzogs Ferdinand hinzuweisen; nur im All-
gemeinen sei hier bemerkt, dass sich erst jetzt ermessen lässt, welch' grossen Einfluss die erstere, die
auch die ältere ist,* auf die Entwicklung der letzteren genommen hat; nicht blos die Kategorien sind die-
selben sondern meist auch die einzelnen Persönlichkeiten, wenngleich ab und zu eine Reihe in München,
eine andere in Ambras reicher bestellt war und in letzterer absichtlich viele jener Bildnisse weggelassen
blieben, die in ersterer Aufnahme gefunden hatten.5 Für unseren Zweck genügt es, die Vergleichung
auf die deutschen Bildnisse zu beschränken. Wie sich aus ihr ergibt, hat Erzherzog Ferdinand nicht

1 Jahrbuch, Bd. XIV (1893), S. 37—150. Er umfasst die Bildnisse des Erzhauses nebst der lothringischen Reihe
^d jene von Burgund, Tirol, Böhmen, Ungarn und Siebenbürgen.

2 Es sind 47 Numern, von denen die überwiegende Mehrzahl dem alten Bestände der Sammlung angehört.

3 Unter dem Titel: Die Gemälde der herzoglich bayrischen Kunstkammer nach dem Fickler'schen Inventar von
'598 (Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Classe der königl. bayrischen Akademie der Wissen-
schaften, 1892, Heft I) und: Die Bildnisse der herzoglich bayrischen Kunstkammer in München nach dem Fickler'schen
Inventar von 1598 (ebenda 1893, Heft I). In den folgenden Noten werden diese Abhandlungen der Kürze halber mit:
v- Reber A (jene von 1892) und B (jene von J893) citirt.

+ Das Fickler'sche Inventar zählt 778 Bildnisse, meist in halber oder ganzer Lebensgrösse gemalt, auf. Da Herzog
Wilhelm V. (1579—1597) nur eine beschränkte Anzahl von Bildnissen erwarb, diese aber für die Sammlung des Erzherzogs
mcht copirt wurden, so gehört die weitaus grösste Anzahl jener 778 Porträte der Zeit vor Wilhelm V., also der Regierung
°er Herzoge Wilhelm IV. und Albrecht IV. (V.) an und war schon vor 1579, d. h. zur Zeit, als der Erzherzog seine
anrmlung kleiner Bildnisse anzulegen begann, in München vorhanden.

5 So die jüngere Päpstereihe, jene nationaler Costümbildcr, die Bildnisse von Wundermenschen, Hässlichkeiten und
Verbrechern.

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