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C. Alhard von Drach.
und regulas trianguläres aufs neu erfunden und an tag gebracht und derwegen Vorhabens wäre, über angeregtes
Instrument ain buech, darinnen die leng, braite, tief und höhe des gewölks, son, mohn und gestierns auch der-
selbigen distantia, linia meridiana und elevatio poli ausfuerlich gewisen wurde, in druck ausgehn und verfertigen
zu lassen. Dieweil er aber auf obberuerte neue invention nicht allein vil mueh und arbait gewendet sondern ime
auch auf ausfertigung des buechs nicht geringer uncosten auflaufen wurde und er sich aber besorgen muesste,
daß ime erstbemeltes instrument und darzu gehöriges buech von andern zu irem vorteil alsgleich nachgemacht
und er also dardurch seiner mueh und uncostens schwärlich ergöczt werden möchte, als hat er uns zu vorkomung
desselben umb unser kais. Privilegium gehorsambist angerueffen und gepetten. Des haben wir angesehen solch
des Burgj unterthenig zimblich pitt, darzu auch die bei disem instrumento erscheinende kunst und nuzbarkait
und darumben obbenantem Jobsten Burgj dise besondere gnadt gethan und freihait gegeben, thun auch solches
hiemit wissentlich in craft diß briefs, also daz er erstbemeltes instrumentum allenthalben sowohl im heiligen
reich als auch unseren königreich, erblichen fürstenthumben und landen unverhintert meniglichs anrichten, dar-
bei auch das darzu gehörige buech in offnen truck und kupferstich ausgehn lassen und ime baides, daz instrument
und buech, von niemanden, wer der sei, innerhalb den negsten nach dato disz briefs volgenden zehen jähren
weder nachgemacht, nachgedruckt noch auch also gemacht und getruckter distrahiert, failgehabt, umbgetragen
oder verkauft werden sollen, es habe sich dann derselbe zuvor mit dem erfinder oder seinen erben verglichen
und deßhalben bewilligung und erlaubnus erlangt, und gepieten darauf allen und jeden churfürsten etc. ad
longum ins reich und erbland, in sonderhait aber allen und jeden buechdruckern, buechverkaufern und kupfer-
stechern, daß ir noch ainicher aus euch mehrbesagtem Jobsten Burgj vilbemeltes instrumentum geometricum und
daz darzu gehörige buech innerhalb der bestimbten zehen jähren bei verlierung zehen mark löttigs golds, halb
in unser kais. camer und den andern halben thail dem erfinder, so oft hierwider gehandlt wurde, unnachläß-
lich zu bezahlen, keineswegs weder heimlich noch offenlich nicht nachmachet, nachdrucket noch also gemacht
und gedruckter distrahieret, umbtraget, failhabet oder verkaufet auch ir die oberkaiten ine Jobsten Burgj bei
disem unserm kais. privilegio vestiglich handhabet und den oder diejehnigen, so in iren oberkaiten, landen und
gepieten demselben zuwiderzuhandlen sich unterstehn wurden, auf des erfinders oder seines ahnwalts ansuechen
und begeren zu gepürender straff anhaltet, darzu ime Burgj zu den nachgemachten oder nachgedruckten instru-
menten und buechern, die er dann craft diß unsers kais. privilegii zu seinen handen zu nemen und damit seines
gefallens zu handien fueg und macht haben solle, würklich verhelfet und dessen keinswegs waigert, als lieb ainem
jeden ist, unsere kais. ungnadt und darzu obbestimbte peen zu vermeiden. Mit urkund diß briefs, besiglt mit
unserm kais. aufgedrucktem innsigl, den 18. martii anno etc. 1602.
Rudolff. Ad mandatum Alb. Mechtl.
R. Coraduz. Rta Sartor.
Kurz vor Ablauf der zehn Jahre, für welche Burgi das Privileg erhalten hatte, kam er um Ver-
längerung desselben auf weitere zehn Jahre ein; sein Bittgesuch darum ist noch erhalten1 und hat
folgenden Wortlaut:
Allerdurchleuchtigister, groszmechtigister und unüberwindlichister Römischer kaiser, allergnedigister herr.
Das euer kais. maj. auf mein allerunterthenigistes anlangen mir noch verschinen 1602ten jars den 18. martii ain
impressorium über ain instrumentum geometricum und regulas trianguläres, so ich's auf's neu zwar nicht mit
geringer mühe, embsigem nachsinnen und uncosten an tag gebracht und darüber ain buech, darinnen die leng,
braite, tief und hoch des gewülks, sonn, monds und gestirns auch derselbigen distantia, linia meridiana und
elevatio poli ausfüerlichen gewisen wirdt, ausgehen lassen, auf zehen jähr die negsten, von obbemeltem dato
an zu raiten, vermög beigelegter abschrift allergnedigist erthailt, dessen thue gegen euer kais. maj. ich mich noch-
mals unterthenigst bedanken und verner dabei bitten, weiln die zeit gehabten privilegii fast gar verflossen, sie
geruehen mir solches widerumb auf zehen jähr zu verwilligen und zu prolongirn und die notturft hierüber aller-
gnedigist ausfertigen zu lassen.
Euer Römisch kais. maj. allerunterthenig gehorsamister
Jost Burgi, cameruhrmacher.
Nach den Vermerken auf dem Aeusseren des von Burgi nur eigenhändig unterschriebenen An-
suchens wurde dasselbe am 18. November 1611 präsentirt und am 24. d. M. erledigt, vermuthlich in
dem von ihm erwünschten Sinne. Das beabsichtigte Buch erschien, wie aus Bramer's Angaben
hervorgeht, nie; Triangularinstrumente aber hat Burgi verfertigt und vermuthlich hat auch der Kaiser,
wie wir später sehen werden, im Jahre 1604 eines derselben als Geschenk des Landgrafen Moriz
von Hessen, des Sohnes und Nachfolgers Wilhelm IV., durch Burgi persönlich nach Prag ge-
bracht bekommen. In den Casseler Sammlungen existirt noch ein solches, welches, wie Bramer
angibt, von Burgi im Jahre 1609 zu Cassel vollendet worden ist.2 Die Beschreibung, welche Bramer,
1 Reichshofrathsarchiv, Abth. »Impressoria«, Lit. B.
2 In der »Dedicatio« vor dem Bericht über das Triangularinstrument heisst es: »Als euer fürstlich gnaden im
augusto des 1644. jahrs mir das kästlein mit dero geometrischen Instrumenten, so euer fürstlich gnaden herrn vattern hoch-
C. Alhard von Drach.
und regulas trianguläres aufs neu erfunden und an tag gebracht und derwegen Vorhabens wäre, über angeregtes
Instrument ain buech, darinnen die leng, braite, tief und höhe des gewölks, son, mohn und gestierns auch der-
selbigen distantia, linia meridiana und elevatio poli ausfuerlich gewisen wurde, in druck ausgehn und verfertigen
zu lassen. Dieweil er aber auf obberuerte neue invention nicht allein vil mueh und arbait gewendet sondern ime
auch auf ausfertigung des buechs nicht geringer uncosten auflaufen wurde und er sich aber besorgen muesste,
daß ime erstbemeltes instrument und darzu gehöriges buech von andern zu irem vorteil alsgleich nachgemacht
und er also dardurch seiner mueh und uncostens schwärlich ergöczt werden möchte, als hat er uns zu vorkomung
desselben umb unser kais. Privilegium gehorsambist angerueffen und gepetten. Des haben wir angesehen solch
des Burgj unterthenig zimblich pitt, darzu auch die bei disem instrumento erscheinende kunst und nuzbarkait
und darumben obbenantem Jobsten Burgj dise besondere gnadt gethan und freihait gegeben, thun auch solches
hiemit wissentlich in craft diß briefs, also daz er erstbemeltes instrumentum allenthalben sowohl im heiligen
reich als auch unseren königreich, erblichen fürstenthumben und landen unverhintert meniglichs anrichten, dar-
bei auch das darzu gehörige buech in offnen truck und kupferstich ausgehn lassen und ime baides, daz instrument
und buech, von niemanden, wer der sei, innerhalb den negsten nach dato disz briefs volgenden zehen jähren
weder nachgemacht, nachgedruckt noch auch also gemacht und getruckter distrahiert, failgehabt, umbgetragen
oder verkauft werden sollen, es habe sich dann derselbe zuvor mit dem erfinder oder seinen erben verglichen
und deßhalben bewilligung und erlaubnus erlangt, und gepieten darauf allen und jeden churfürsten etc. ad
longum ins reich und erbland, in sonderhait aber allen und jeden buechdruckern, buechverkaufern und kupfer-
stechern, daß ir noch ainicher aus euch mehrbesagtem Jobsten Burgj vilbemeltes instrumentum geometricum und
daz darzu gehörige buech innerhalb der bestimbten zehen jähren bei verlierung zehen mark löttigs golds, halb
in unser kais. camer und den andern halben thail dem erfinder, so oft hierwider gehandlt wurde, unnachläß-
lich zu bezahlen, keineswegs weder heimlich noch offenlich nicht nachmachet, nachdrucket noch also gemacht
und gedruckter distrahieret, umbtraget, failhabet oder verkaufet auch ir die oberkaiten ine Jobsten Burgj bei
disem unserm kais. privilegio vestiglich handhabet und den oder diejehnigen, so in iren oberkaiten, landen und
gepieten demselben zuwiderzuhandlen sich unterstehn wurden, auf des erfinders oder seines ahnwalts ansuechen
und begeren zu gepürender straff anhaltet, darzu ime Burgj zu den nachgemachten oder nachgedruckten instru-
menten und buechern, die er dann craft diß unsers kais. privilegii zu seinen handen zu nemen und damit seines
gefallens zu handien fueg und macht haben solle, würklich verhelfet und dessen keinswegs waigert, als lieb ainem
jeden ist, unsere kais. ungnadt und darzu obbestimbte peen zu vermeiden. Mit urkund diß briefs, besiglt mit
unserm kais. aufgedrucktem innsigl, den 18. martii anno etc. 1602.
Rudolff. Ad mandatum Alb. Mechtl.
R. Coraduz. Rta Sartor.
Kurz vor Ablauf der zehn Jahre, für welche Burgi das Privileg erhalten hatte, kam er um Ver-
längerung desselben auf weitere zehn Jahre ein; sein Bittgesuch darum ist noch erhalten1 und hat
folgenden Wortlaut:
Allerdurchleuchtigister, groszmechtigister und unüberwindlichister Römischer kaiser, allergnedigister herr.
Das euer kais. maj. auf mein allerunterthenigistes anlangen mir noch verschinen 1602ten jars den 18. martii ain
impressorium über ain instrumentum geometricum und regulas trianguläres, so ich's auf's neu zwar nicht mit
geringer mühe, embsigem nachsinnen und uncosten an tag gebracht und darüber ain buech, darinnen die leng,
braite, tief und hoch des gewülks, sonn, monds und gestirns auch derselbigen distantia, linia meridiana und
elevatio poli ausfüerlichen gewisen wirdt, ausgehen lassen, auf zehen jähr die negsten, von obbemeltem dato
an zu raiten, vermög beigelegter abschrift allergnedigist erthailt, dessen thue gegen euer kais. maj. ich mich noch-
mals unterthenigst bedanken und verner dabei bitten, weiln die zeit gehabten privilegii fast gar verflossen, sie
geruehen mir solches widerumb auf zehen jähr zu verwilligen und zu prolongirn und die notturft hierüber aller-
gnedigist ausfertigen zu lassen.
Euer Römisch kais. maj. allerunterthenig gehorsamister
Jost Burgi, cameruhrmacher.
Nach den Vermerken auf dem Aeusseren des von Burgi nur eigenhändig unterschriebenen An-
suchens wurde dasselbe am 18. November 1611 präsentirt und am 24. d. M. erledigt, vermuthlich in
dem von ihm erwünschten Sinne. Das beabsichtigte Buch erschien, wie aus Bramer's Angaben
hervorgeht, nie; Triangularinstrumente aber hat Burgi verfertigt und vermuthlich hat auch der Kaiser,
wie wir später sehen werden, im Jahre 1604 eines derselben als Geschenk des Landgrafen Moriz
von Hessen, des Sohnes und Nachfolgers Wilhelm IV., durch Burgi persönlich nach Prag ge-
bracht bekommen. In den Casseler Sammlungen existirt noch ein solches, welches, wie Bramer
angibt, von Burgi im Jahre 1609 zu Cassel vollendet worden ist.2 Die Beschreibung, welche Bramer,
1 Reichshofrathsarchiv, Abth. »Impressoria«, Lit. B.
2 In der »Dedicatio« vor dem Bericht über das Triangularinstrument heisst es: »Als euer fürstlich gnaden im
augusto des 1644. jahrs mir das kästlein mit dero geometrischen Instrumenten, so euer fürstlich gnaden herrn vattern hoch-