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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Modern, Heinrich: Paulus van Vianen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0083
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Paulus van Vianen.

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so dass dieFüsse der Gottheiten sich bei demselben vereinen, Hera, mit leichtem, sich anschmiegendem
Chiton bekleidet, eine Brust entblösst; sie stützt sich auf den linken Arm; die rechte Hand ruht auf
dem rechten Beine; zu ihren Füssen der Pfau mit aufgeschlagenem Rade (Fig. 3).

Dementsprechend finden wir weiter, stets durch einen Steinbockkopf getrennt, Hades, ganz
nackt, die rechte Hand über Früchte der Erde gebreitet, die durch Sonnengluth gezeitigt werden,

Fig. 4.

Trauben und Granatäpfel; die Linke ist leicht über die verschränkten Beine gelegt, neben ihm der
Zweizack; zu seinen Füssen der Kerberus mit drei Köpfen und Hälsen (Fig. 4). Ihm gegenüber ist die
nackte Amphitrite gelagert, die linke Hand auf eine fliessende Quelle gestützt; im Hintergrunde leicht
angedeutete Meereswogen, ein Delphin und Schilf; zu ihren Füssen der Dreizack (Fig. 5).

Jedes Figürchen, im hohen Relief, Köpfe, Hände und Füsse ganz rund gearbeitet, ist 8-5 Cm.
hoch, der Kopf allein 1-5 Cm. gross. Sehr feinfühlig ist die Anordnung und Beiordnung der einzelnen

Fig. 5-

Fi

gUren; Zeus und Hera sind gegenüber gelagert, ebenso Hades und Amphitrite; zwischen je zwei
guren stets ein Steinbockkopf, dessen Vorderfüsse dort sichtbar werden, wo die Oberkörper zweier
die^11 SIC^ begegnen, also zwischen Zeus und Amphitrite und zwischen Hera und Pluton; wo sich
a^6 Füsse zweier Figuren treffen, sind die Thierfüsse weggelassen, weil der Raum bereits genügend
s8efüllt ist und die Thierfüsse neben den Menschenfüssen gewiss keine gute Wirkung machen
de ^ewunderungswürdig sind die Figürchen in den gegebenen Raum hineincomponirt; trotz

Seringen Dimensionen sind die Göttergestalten nicht durch ihre Attribute allein gekennzeichnet.
Höchst charakteristisch ist der Unterschied zwischen dem majestätischen, lässigen Zeus und dem
Stern, gewaltsamen Hades, der im Ausdrucke des Gesichtes, in Körperhaltung und Muskulatur zur
 
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