Paulus van Vianen.
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geschlossen, nach welchem die Ambraser Sammlung in das Eigenthum des regierenden Hauses über-
gen wurde; ratificirt wurde dieser Vergleich vom Kaiser zu Prag am 25. August 1606.1 Es steht nun
w°hl ausser allem Zweifel, dass Hans von Achen, der Vertrauensmann Kaisers Rudolf in allen Kunst-
n Antiquitätensachen, auf dessen Porträt Petrus Isaach neben den Hoftitel noch die Bezeichnung
»Philocalo
eximio«, dem hervorragenden Kunstfreunde, setzte, der vom Kaiser zu Ankäufen und Auf-
„ar die „euerv,orbene S.mm-
nahmen von Antiquitäten nach Burg ^ und es ist im
hing in Ambras eingehend besichtigt a
nach seiner Rückkehr nach Prag
seinem Freunde und Zimmergefährten
Paul Vianen von der berühmten Sa-
liera »des Königs von Frankreich«
eine eingehende Beschreibung, wohl
gar eine flüchtige Skizze gegeben hat.
In Nacheiferung dieses gepriesenen
Werkes mag Vianen seinen Nereiden-
krug entworfen haben, ohne dass man
denselben etwa als eine Nachahmung
bezeichnen könnte; denn meines Er-
achtens steht Vianen's Arbeit als ein-
heitliches Werk künstlerisch hoher als
Cellini's Salzfass. In letzterem finden
wir den Beginn der Entartung und
Manier in Körperstellung, Bewegung
und Proportion; im Nereidenkruge
freieste Entfaltung künstlerischen
Könnens, liebreiche Grazie, massvolle
Bewegtheit bei vollendeter Zeichnung
und Composition.
Die kaiserliche
sind im Besitze
Arb
eit Viancn'
ien Sammlungen
einer zweiten grossen
Fig.
. s, in welcher wir ihn in
seiner bevorzugten Thätigkeit, im ge-
gebenen Silberrelief, kennen lernen;
es ist dies die Kanne mit den »Trium-
phen« des Todes, des Ruhmes, der
Zeit und der Wahrheit (Fig. 7).
Auf durchbrochenem barocken
Usse, der mit vier grotesken Masken , GefässkÖrper in Form einer
^zien ist, erhebt sich, 44 Cm. hoch, über vier gegossenen Schalksnanxn mentreffen je zWeier
^«ne. Er wird von vier convexen ovalen Schilden gebildet; bei grs und den Tjeber-
bcrulde erscheint der GefässkÖrper eingeschnürt; den Abschluss dieses d;e
g^ng zumFusse vermittelt eine Halbkugel. Die vier erwähnten Uendung geschmÜckt. Auf
halbkugel hat Vianen mit getriebenen vergoldeten Silberreliefs von 0 _m der bekannten
*er convexen vergoldeten Silberplatten finden sich nämlich Darstell
onfi-Dichtungen,
'.ranlasst haben.
lsser, Die Ambrasor Samr 1819, S
etrarca'sch p.
Nachdi k 6n 'onn"^ichtungen, welche so viele Künstler Italiens zu malerischen und plastischen
Hungen veranlasst haben.
Alois
Primi
38 ff.
^eS'4G58; HoaJlrt:>UC^ kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Bd. X, Reg. 5561 u
'raken, Grosse Schouburgh, übersetzt von Dr. v. Wurzbach, Wien 1880, S. 18; Venturi a. a. O.
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geschlossen, nach welchem die Ambraser Sammlung in das Eigenthum des regierenden Hauses über-
gen wurde; ratificirt wurde dieser Vergleich vom Kaiser zu Prag am 25. August 1606.1 Es steht nun
w°hl ausser allem Zweifel, dass Hans von Achen, der Vertrauensmann Kaisers Rudolf in allen Kunst-
n Antiquitätensachen, auf dessen Porträt Petrus Isaach neben den Hoftitel noch die Bezeichnung
»Philocalo
eximio«, dem hervorragenden Kunstfreunde, setzte, der vom Kaiser zu Ankäufen und Auf-
„ar die „euerv,orbene S.mm-
nahmen von Antiquitäten nach Burg ^ und es ist im
hing in Ambras eingehend besichtigt a
nach seiner Rückkehr nach Prag
seinem Freunde und Zimmergefährten
Paul Vianen von der berühmten Sa-
liera »des Königs von Frankreich«
eine eingehende Beschreibung, wohl
gar eine flüchtige Skizze gegeben hat.
In Nacheiferung dieses gepriesenen
Werkes mag Vianen seinen Nereiden-
krug entworfen haben, ohne dass man
denselben etwa als eine Nachahmung
bezeichnen könnte; denn meines Er-
achtens steht Vianen's Arbeit als ein-
heitliches Werk künstlerisch hoher als
Cellini's Salzfass. In letzterem finden
wir den Beginn der Entartung und
Manier in Körperstellung, Bewegung
und Proportion; im Nereidenkruge
freieste Entfaltung künstlerischen
Könnens, liebreiche Grazie, massvolle
Bewegtheit bei vollendeter Zeichnung
und Composition.
Die kaiserliche
sind im Besitze
Arb
eit Viancn'
ien Sammlungen
einer zweiten grossen
Fig.
. s, in welcher wir ihn in
seiner bevorzugten Thätigkeit, im ge-
gebenen Silberrelief, kennen lernen;
es ist dies die Kanne mit den »Trium-
phen« des Todes, des Ruhmes, der
Zeit und der Wahrheit (Fig. 7).
Auf durchbrochenem barocken
Usse, der mit vier grotesken Masken , GefässkÖrper in Form einer
^zien ist, erhebt sich, 44 Cm. hoch, über vier gegossenen Schalksnanxn mentreffen je zWeier
^«ne. Er wird von vier convexen ovalen Schilden gebildet; bei grs und den Tjeber-
bcrulde erscheint der GefässkÖrper eingeschnürt; den Abschluss dieses d;e
g^ng zumFusse vermittelt eine Halbkugel. Die vier erwähnten Uendung geschmÜckt. Auf
halbkugel hat Vianen mit getriebenen vergoldeten Silberreliefs von 0 _m der bekannten
*er convexen vergoldeten Silberplatten finden sich nämlich Darstell
onfi-Dichtungen,
'.ranlasst haben.
lsser, Die Ambrasor Samr 1819, S
etrarca'sch p.
Nachdi k 6n 'onn"^ichtungen, welche so viele Künstler Italiens zu malerischen und plastischen
Hungen veranlasst haben.
Alois
Primi
38 ff.
^eS'4G58; HoaJlrt:>UC^ kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Bd. X, Reg. 5561 u
'raken, Grosse Schouburgh, übersetzt von Dr. v. Wurzbach, Wien 1880, S. 18; Venturi a. a. O.