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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0186
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Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.

161

Braunschweig-Calenberg (Februar 1463),1 kehrte aber schon 1467 nach Bayern zurück und starb am 9. October
1474 in Nanhofen; sie wurde anfänglich daselbst, später in Andechs an der Seite ihres ersten Gemahles beigesetzt.

Ohne Aufschrift. Brustbild links, in Dreiviertelprofil. Blasses, schmales Gesicht mit lichtbraunen
Augen; das Haar von einer feinen Haube bedeckt, die aus Reihen bogenförmig ausgeschittener Spitzen
zu bestehen scheint; darüber ein weisser, auf die
Schultern herabfallender Schleier; der schmale
Hemdkragen schwarz besäumt, das schwarze
Kleid am Halse mit Gold gestickt; in der Mitte
ein mehrgliedriges, einem Schlüssel ähnliches
Schmuckstück, von dessen unterem Ende ein
Kettchen gegen die linke Seite der Brust läuft
und in einem Kleinod endet, das, in der Gegend
des Herzens angebracht, aus zierlichen Laub-
ornamenten mit rothen Steinen in der Mitte be-
steht und zur Hälfte von dem Zipfel des Schleiers
verdeckt ist. Von diesem Kleinod schräg abwärts
gewahrt man den mit weissem Pelz belegten
Rand des Kleides. Grund schwarz. — Katalog
Nr. 3o2.2

Da Fickler's Inventar ein Bildniss der Her-
zogin Anna nicht erwähnt, scheint das Original
unseres kleinen Gemäldes um 1598 nicht mehr in
der herzoglichen Kunstkammer vorhanden ge-
wesen zu sein. J. A. Zimmermann (Taf. 73) er-
setzt es durch ein augenscheinlich viel späteres,
mit {jj signirtes Porträt. Dem Lebensalter von
vierzig Jahren, in welchem die Herzogin in
unserem Bilde dargestellt ist, der schwarzen
Tracht und dem Witwenschleier entspricht es,
den Zeitraum zwischen 1460, dem Todesjahre

ihres ersten Gemahls, und 1463, dem Jahre ihrer Wiedervermählung, für das Entstehen des Originales
anzusetzen; dieses kann daher sehr wohl dem oben genannten Olmdorfer, der damals schon Hofmaler
War, zugeschrieben werden.

16. Dessen Gemahlin Kunigunde, Erzherzogin von Oesterreich, Tochter Kaisers Friedrich III.
Vgl. über sie dieses Jahrbuch, Bd. XIV (i8g3), S. i33, Nr. i3g.

Ohne Aufschrift. Brustbild links, fast von vorne; jugendliches Antlitz mit vollen Wangen, braunen
Augen und sehr kleinem, rothen Munde, das Haar in einem goldenen Netze geborgen, darauf eine
Krone mit Edelsteinen, hinter dieser eine breite röthliche geflochtene Haube, deren oberer Rand aber-
mals mit einer edelsteingeschmückten Krone verziert ist. Ueber dem mit vier schwarzen Randstreifchen
geschmückten Hemde ein weisses Unterkleid, in enge Falten gezogen, und ein vorne offenes rothes
Oberkleid, dessen Aermel auf der Innenseite aufgeschnitten, weiss unterzogen und mit Goldspangen
zusammengehalten sind. Der Schmuck besteht aus zwei schmalen Goldketten, die unter das Kleid
hinabreichen, und einer geflochtenen Gliederkette mit breitem Goldkreuz, auf dem ein zweites schmales
schwarzes Kreuz aufgelegt ist, die Ränder mit schwarzem Email, unter den Querbalken je eine Perle.
^m die Mitte ein schmaler goldener Gürtel. Grund dunkelgrün. — Auf Pappe aufgezogen. — Katalog
r- 3o3 (Primisser bezeichnet sie irrig als zweite Gemahlin des Herzogs Albrecht).

Nr. 15.

1 Herzog Friedrich starb 5. März 1495 in Minden.

2 Primisser bezeichnet Anna irrig als erste Gemahlin des Herzogs Albrecht.
XV.
 
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