Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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denes Kleinod mit Edelsteinen und Perlen bildet. Der Hintergrund ein grüner Vorhang. — Auf der
Rückseite der Holztafel steht mit späterer Schrift geschrieben: »Herzog Wilhelm in Bayern«. — Kata-
log Nr. 304.
Nach einem dem Christoph Amberger zugeschriebenen Gemälde in der Galerie zu Augsburg
(Nr. 680)1 mit leichten Veränderungen in der Stickerei am Halse und im Kreuze copirt; auch zeigt das
Original die auf einen Tisch gelegte Hand. Das in Schieissheim befindliche, von Bartel Beham 1533
gemalte Bildniss, das J. A. Zimmermann (Taf. 88)
mittheilt, steht unserem Gemälde zwar zeitlich
nahe, ist aber in Wendung und Kleidung völlig
verschieden.
18. Gemahlin Maria Jakoba, Tochter des
Markgrafen Philipp von Baden (Nr. 26),
geboren am 25. Juni 1507, wurde am 2. Januar 1522
in Baden-Baden verlobt, am 5. October desselben Jahres
vermählt und starb als Mutter von drei Söhnen und
vier Töchtern, ihren Gemahl um dreissig Jahre über-
lebend, am 16. November 1580 in München, wo sie auch
bei Unserer Lieben Frau beigesetzt wurde.
(Taf. XXII, Fig. 18). Zweizeilige Aufschrift
in Gold: IACOBA MARCHIONISSA BADENSIS | GVL.i-
ELMi DVC1S BAVARI.E VXOR. Brustbild links, in
Dreiviertelprofil. Bleiches, langes und schmales
Antlitz mit blaugrauen Augen, das Haar vollstän-
dig von der schwarzgeränderten weissen Haube
mit Kinnbinde eingehüllt, darüber eine zweite
weisse Haube, nach rückwärts in eine Spitze
endend und am Rande mit schwarzer Bordüre
versehen. Das feingefältelte Hemd ist mit einem
breiten gestickten goldenen Halsband, daran ein
Kleinod, und vorne herab mit ähnlichen Gold-
streifen geziert; eine feine Kette aus Perlen und
Edelsteinen reicht unter das schwarze Kleid hinab;
eine grössere mit Kreuz ist über dasselbe gelegt. Die schwarze Schaube hat breiten braunen Pelz-
kragen; die Puffen der Aermel sind mit goldenen Knöpfen besetzt, die zahlreichen kleinen Ausschnitte
weiss unterzogen. Hintergrund ein grüner Vorhang. — Katalog Nr. 305.
Von den im Fickler'schen Inventar aufgeführten drei Bildnissen der Herzogin kann keines das
Original unseres Bildes sein. Das älteste vom Jahre 15262 stellt Jakoba im 19. Lebensjahre dar, während
sie in unserer Copie mindestens 25 Jahre zählt, also um 1532 gemalt sein muss. Das zweite von Bartel
Beham 1533 hergestellte Gemälde3 ist nach der Abbildung, welche J. A. Zimmermann (Taf. 8g) bringt,
von unserem völlig verschieden. Gleiches ist bezüglich des dritten der Fall.'* Das Original scheint
daher verschollen zu sein. Ob es ebenso wie Nr. 17 von Chr. Amberger gemalt war, lässt sich heute
selbstverständlich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, ist aber wahrscheinlich.5
1 Gefällige Mitthcilnng des Herrn Directors v. Reber. Die Aufschrift des Augsburger Bildes: »ANNO MDL • DE -7 ■
MARCI STARB DER DVRCHLEICHDIG HOCHGEBOR FVRST HERCOG WILrEM (sie!) SEINES ALTERS 57« scheint
nachträglich aufgemalt zu sein, da das Bildniss selbst auf das 40. bis 45. Lebensjahr (1533—1538) hinweist, namentlich noch
braunes Haupt- und Barthaar zeigt.
2 Vgl. v. Rcbcr, B, S. 12, jetzt Pinakothek Nr. 224, dem Hans Schwab von Wertingen zugeschrieben.
3 Jetzt Schieissheim, Ahnengalerie, Nr. 17, 18.
4 Jetzt Depot in Schieissheim, St. Inventar Nr. 4254 aus dem Jahre 1532.
5 Ein Bildniss der Herzogin Jakoba, von Titian gemalt, fand sich im Nachlass der Königin-Witwe Maria von Ungarn,
Statthalterin der Niederlande. Jahrbuch XII (1891), Regest 8436, S. CLXIII (Nr. 61).
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denes Kleinod mit Edelsteinen und Perlen bildet. Der Hintergrund ein grüner Vorhang. — Auf der
Rückseite der Holztafel steht mit späterer Schrift geschrieben: »Herzog Wilhelm in Bayern«. — Kata-
log Nr. 304.
Nach einem dem Christoph Amberger zugeschriebenen Gemälde in der Galerie zu Augsburg
(Nr. 680)1 mit leichten Veränderungen in der Stickerei am Halse und im Kreuze copirt; auch zeigt das
Original die auf einen Tisch gelegte Hand. Das in Schieissheim befindliche, von Bartel Beham 1533
gemalte Bildniss, das J. A. Zimmermann (Taf. 88)
mittheilt, steht unserem Gemälde zwar zeitlich
nahe, ist aber in Wendung und Kleidung völlig
verschieden.
18. Gemahlin Maria Jakoba, Tochter des
Markgrafen Philipp von Baden (Nr. 26),
geboren am 25. Juni 1507, wurde am 2. Januar 1522
in Baden-Baden verlobt, am 5. October desselben Jahres
vermählt und starb als Mutter von drei Söhnen und
vier Töchtern, ihren Gemahl um dreissig Jahre über-
lebend, am 16. November 1580 in München, wo sie auch
bei Unserer Lieben Frau beigesetzt wurde.
(Taf. XXII, Fig. 18). Zweizeilige Aufschrift
in Gold: IACOBA MARCHIONISSA BADENSIS | GVL.i-
ELMi DVC1S BAVARI.E VXOR. Brustbild links, in
Dreiviertelprofil. Bleiches, langes und schmales
Antlitz mit blaugrauen Augen, das Haar vollstän-
dig von der schwarzgeränderten weissen Haube
mit Kinnbinde eingehüllt, darüber eine zweite
weisse Haube, nach rückwärts in eine Spitze
endend und am Rande mit schwarzer Bordüre
versehen. Das feingefältelte Hemd ist mit einem
breiten gestickten goldenen Halsband, daran ein
Kleinod, und vorne herab mit ähnlichen Gold-
streifen geziert; eine feine Kette aus Perlen und
Edelsteinen reicht unter das schwarze Kleid hinab;
eine grössere mit Kreuz ist über dasselbe gelegt. Die schwarze Schaube hat breiten braunen Pelz-
kragen; die Puffen der Aermel sind mit goldenen Knöpfen besetzt, die zahlreichen kleinen Ausschnitte
weiss unterzogen. Hintergrund ein grüner Vorhang. — Katalog Nr. 305.
Von den im Fickler'schen Inventar aufgeführten drei Bildnissen der Herzogin kann keines das
Original unseres Bildes sein. Das älteste vom Jahre 15262 stellt Jakoba im 19. Lebensjahre dar, während
sie in unserer Copie mindestens 25 Jahre zählt, also um 1532 gemalt sein muss. Das zweite von Bartel
Beham 1533 hergestellte Gemälde3 ist nach der Abbildung, welche J. A. Zimmermann (Taf. 8g) bringt,
von unserem völlig verschieden. Gleiches ist bezüglich des dritten der Fall.'* Das Original scheint
daher verschollen zu sein. Ob es ebenso wie Nr. 17 von Chr. Amberger gemalt war, lässt sich heute
selbstverständlich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, ist aber wahrscheinlich.5
1 Gefällige Mitthcilnng des Herrn Directors v. Reber. Die Aufschrift des Augsburger Bildes: »ANNO MDL • DE -7 ■
MARCI STARB DER DVRCHLEICHDIG HOCHGEBOR FVRST HERCOG WILrEM (sie!) SEINES ALTERS 57« scheint
nachträglich aufgemalt zu sein, da das Bildniss selbst auf das 40. bis 45. Lebensjahr (1533—1538) hinweist, namentlich noch
braunes Haupt- und Barthaar zeigt.
2 Vgl. v. Rcbcr, B, S. 12, jetzt Pinakothek Nr. 224, dem Hans Schwab von Wertingen zugeschrieben.
3 Jetzt Schieissheim, Ahnengalerie, Nr. 17, 18.
4 Jetzt Depot in Schieissheim, St. Inventar Nr. 4254 aus dem Jahre 1532.
5 Ein Bildniss der Herzogin Jakoba, von Titian gemalt, fand sich im Nachlass der Königin-Witwe Maria von Ungarn,
Statthalterin der Niederlande. Jahrbuch XII (1891), Regest 8436, S. CLXIII (Nr. 61).
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