Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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gelben Leibrock,1 die Rechte auf die Linke gelegt, zur Rechten das Wappen. — Schnellboltz in der
gleichen Richtung, Gesicht gleich, Hut und Kleidung offenbar willkürlich verändert.
65. Rudolf III., Kurfürst, Sohn des Kurfürsten Wenzel.
Als wenige Tage nach dem Tode seines Vaters die Schlacht bei Winsen an der Aller für Rudolf unglücklich aus-
gegangen und damit der Lüneburger F.rbfolgekricg gegen seine Ansprüche entschieden war, schloss der Kurfürst
i38g eine gegenseitige Erbeinigung mit den Herzogen von Braunschweig. Später wurde er in einen Streit mit
Erzbischof Albrecht IV. von Magdeburg verwickelt, der über seine Regierung hinaus andauerte. Den Luxen-
burgern getreu, förderte er die Wahl des Königs Sigmund
(1410) durch seine Stimme, wofür er das Recht, Gold-
münzen zu schlagen, und die Zuerkennung des Rechtes,
das Reichsschwert zu tragen, welches Brabant in An-
spruch nahm, erhielt, und begleitete den König unter
grosser Prachtcntfaltung auf das Concil von Constanz.
Er starb plötzlich 11. Juni 141g auf einer Reise nach
Böhmen, nach Anderen auf einem Feldzuge gegen die
Hussiten und wurde in der Franciscanerkirche zu Witten-
berg beigesetzt.2 In erster kinderloser Ehe war er mit
Anna (geboren 1377, gestorben 26. Juli 1395), Tochter
des Landgrafen Balthasar von Thüringen, in zweiter
mit Barbara (geboren 1372, vermählt 6. März 1396, ge-
storben g. Mai 1436), Tochter des Herzogs Ruprecht
von Liegnitz, vermählt. Die drei Söhne starben in der
Jugend vor dem Vater.3
% lubolpl) »Ott 12lnl)alt Hj | Gtyurf: ju 3ad)ffcn.
Brustbild links, fast im Profil, mit braunen Augen
und Haupthaar, das lange auf die Schulter hinab-
reicht, unbärtig, der Kurhut roth mit Hermelin,
darauf drei Kleinode (rothe Steinchen in breiter
Goldfassung), nur zwei sichtbar; der Kurrock" roth
mit breitem Hermelinkragen, darauf an kurzer
Kette ein Kleinod (grüner Stein in breiter Gold-
fassung). Die weiten Aermel, mit Hermelin ver-
brämt, sind an der Innenseite offen, so dass die
schwarzen Aermel des Unterkleides sichtbar wer-
den, und mit breiten Goldstreifen an den Rändern
und in der Mitte belegt, der Oberärmel gepufft, ge-
schlitzt und weiss unterzogen, der Unterärmel
enge mit sehr weiten Enden an den Händen. Die mit weissem Handschuhe bedeckte Rechte hält das
Kurschwert mit schwarzem Griffe und eisernem Knaufe; die Linke ist verdeckt. — Katalog Nr. 269.
Hermann-Freyer: In ähnlicher Kleidung (wie Nr. 64), neben ihm das Wappen. — Schnellboltz in
gleicher Wendung.
66. Albrecht III., der letzte Askanier, jüngster Sohn des Kurfürsten Wenzel,
folgte seinem Bruder Rudolf III. in der Regierung nach, der ihm in Folge der vorangegangenen Kriege mit der Kur-
^'ürde einen leeren Schatz hinterliess, so dass Albrecht kaum vier Diener halten konnte. Er schloss mehrere
rbvereine zu wechselseitigem Schutze in jener an Fehden so reichen Zeit und hatte mit der Stadt Wittenberg
sinen Streit über Zölle und Privilegien, der durch Vermittlung von Brandenburg beigelegt wurde. Schon nach
rei)ähriger Regierung starb er 27. November 1422 in Folge des Schreckens oder einer Verletzung beim Brande
e'öes Bauernhauses, in welchem er — auf der Jagd von der Nacht überrascht — eingekehrt war; nur mit Mühe
verrnochte er seine junge Gemahlin zu retten; er wurde in Wittenberg beigesetzt. Am i3. März 1420 hatte er
Nr. 66.
1 Verblichenes Roth sieht in vielen Fällen (nach der Art der Untermalung) gelblich aus.
2 Sein und seiner ersten Gemahlin Grabmäler jetzt in der Schlosskirche daselbst. W. Lötz, Kunsttopographie Deutsch-
ands> I, 634. Schadow, Wittenberg.
3 Zwei von ihnen wurden von einem einstürzenden Thurme in Lochau (nach Anderen in Schweinitz) nebst sechs
°en Und dem Hofmeister erschlagen. 1399.
XV. 2-
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gelben Leibrock,1 die Rechte auf die Linke gelegt, zur Rechten das Wappen. — Schnellboltz in der
gleichen Richtung, Gesicht gleich, Hut und Kleidung offenbar willkürlich verändert.
65. Rudolf III., Kurfürst, Sohn des Kurfürsten Wenzel.
Als wenige Tage nach dem Tode seines Vaters die Schlacht bei Winsen an der Aller für Rudolf unglücklich aus-
gegangen und damit der Lüneburger F.rbfolgekricg gegen seine Ansprüche entschieden war, schloss der Kurfürst
i38g eine gegenseitige Erbeinigung mit den Herzogen von Braunschweig. Später wurde er in einen Streit mit
Erzbischof Albrecht IV. von Magdeburg verwickelt, der über seine Regierung hinaus andauerte. Den Luxen-
burgern getreu, förderte er die Wahl des Königs Sigmund
(1410) durch seine Stimme, wofür er das Recht, Gold-
münzen zu schlagen, und die Zuerkennung des Rechtes,
das Reichsschwert zu tragen, welches Brabant in An-
spruch nahm, erhielt, und begleitete den König unter
grosser Prachtcntfaltung auf das Concil von Constanz.
Er starb plötzlich 11. Juni 141g auf einer Reise nach
Böhmen, nach Anderen auf einem Feldzuge gegen die
Hussiten und wurde in der Franciscanerkirche zu Witten-
berg beigesetzt.2 In erster kinderloser Ehe war er mit
Anna (geboren 1377, gestorben 26. Juli 1395), Tochter
des Landgrafen Balthasar von Thüringen, in zweiter
mit Barbara (geboren 1372, vermählt 6. März 1396, ge-
storben g. Mai 1436), Tochter des Herzogs Ruprecht
von Liegnitz, vermählt. Die drei Söhne starben in der
Jugend vor dem Vater.3
% lubolpl) »Ott 12lnl)alt Hj | Gtyurf: ju 3ad)ffcn.
Brustbild links, fast im Profil, mit braunen Augen
und Haupthaar, das lange auf die Schulter hinab-
reicht, unbärtig, der Kurhut roth mit Hermelin,
darauf drei Kleinode (rothe Steinchen in breiter
Goldfassung), nur zwei sichtbar; der Kurrock" roth
mit breitem Hermelinkragen, darauf an kurzer
Kette ein Kleinod (grüner Stein in breiter Gold-
fassung). Die weiten Aermel, mit Hermelin ver-
brämt, sind an der Innenseite offen, so dass die
schwarzen Aermel des Unterkleides sichtbar wer-
den, und mit breiten Goldstreifen an den Rändern
und in der Mitte belegt, der Oberärmel gepufft, ge-
schlitzt und weiss unterzogen, der Unterärmel
enge mit sehr weiten Enden an den Händen. Die mit weissem Handschuhe bedeckte Rechte hält das
Kurschwert mit schwarzem Griffe und eisernem Knaufe; die Linke ist verdeckt. — Katalog Nr. 269.
Hermann-Freyer: In ähnlicher Kleidung (wie Nr. 64), neben ihm das Wappen. — Schnellboltz in
gleicher Wendung.
66. Albrecht III., der letzte Askanier, jüngster Sohn des Kurfürsten Wenzel,
folgte seinem Bruder Rudolf III. in der Regierung nach, der ihm in Folge der vorangegangenen Kriege mit der Kur-
^'ürde einen leeren Schatz hinterliess, so dass Albrecht kaum vier Diener halten konnte. Er schloss mehrere
rbvereine zu wechselseitigem Schutze in jener an Fehden so reichen Zeit und hatte mit der Stadt Wittenberg
sinen Streit über Zölle und Privilegien, der durch Vermittlung von Brandenburg beigelegt wurde. Schon nach
rei)ähriger Regierung starb er 27. November 1422 in Folge des Schreckens oder einer Verletzung beim Brande
e'öes Bauernhauses, in welchem er — auf der Jagd von der Nacht überrascht — eingekehrt war; nur mit Mühe
verrnochte er seine junge Gemahlin zu retten; er wurde in Wittenberg beigesetzt. Am i3. März 1420 hatte er
Nr. 66.
1 Verblichenes Roth sieht in vielen Fällen (nach der Art der Untermalung) gelblich aus.
2 Sein und seiner ersten Gemahlin Grabmäler jetzt in der Schlosskirche daselbst. W. Lötz, Kunsttopographie Deutsch-
ands> I, 634. Schadow, Wittenberg.
3 Zwei von ihnen wurden von einem einstürzenden Thurme in Lochau (nach Anderen in Schweinitz) nebst sechs
°en Und dem Hofmeister erschlagen. 1399.
XV. 2-