Dr. Friedrich Kenner.
geboren 1525, wurde schon 1546 von Kaiser Karl V. durch den Vliessorden ausgezeichnet, 1 nahm 1547 an dem
Schmalkaldener Kriege Theil und wurde 1548 mit der Statthalterschaft von Friesland, Oberyssel, Groningen und
Drenthe betraut; in dieser Eigenschaft machte er die Belagerung von Metz und den Feldzug der Kaiserlichen gegen
Frankreich (1552—1555) mit. Von König Philipp II. als Statthalter bestätigt, vertrat er 1566 eine gemässigte Rich-
tung gegenüber den Protestanten, sagte sich aber später von seinen Freunden Wilhelm von Oranien und Egmont
los, als ihm deren Forderungen zu weil zu gehen schienen. Im folgenden Jahre wusste er an der Spitze der ihm
von der Statthalterin Margaretha von Parma zugetheilten Truppen ohne Blutvergiessen die Autorität der katho-
lischen Kirche in seinen Provinzen herzustellen. Ein Einfall Ludwigs von Nassau rief ihn 1568 aus Brüssel, wo er
mit Alba verhandelte, nach Friesland zurück; er griff, ohne die spanische Reiterei abzuwarten, das feindliche Heer
bei Delfzyl an, um dessen Rückzug zu verhindern, erlitt aber ungeachtet seiner Tapferkeit eine vollständige Nieder-
lage und fiel selbst bei Heiligerlee am 23. Mai 1568.
— Er war mit Margaretha, der Erbschwester des
Grafen Robert III. von Arenberg und Erbmarschallin
von Holland (geboren am 15. Februar 1527), seit 18. Oc-
tober 1547 vermählt. Als Witwe ging sie 1572 mit Erz-
herzogin Elisabeth,2 die sich mit König Karl IX. ver-
mählte, als deren Obersthofmeisterin nach Frankreich
und starb, vondortzurückgekehrt, 1596 inSevenberghe.
Zu Gunsten ihrer Kinder wurde Arenberg am 5. März
1575 zum Reichsfürstenthum erhoben.
Silberschrift an der Seite über der linken
Schulter: CONTESAB| ARNBERG. Brustbild rechts,
in Dreiviertelprofil, mit braunen Augen, Haupt-
haar und Vollbart, mit Halskrause, im Toison-
ornate, das eine Ende des herabhängenden Tuches
der Mütze (Collette) um die Brust und die linke
Schulter geschlagen, der Vliessorden an der Col-
lane, der Mantel mit den Feuereisen in Gold und
Silber gestickt, der Saum weiss, darauf in rothen
gothischen Buchstaben: »(I)€flßPR&« (Je Tay
empruns).3 Grund schwarz. —Vorzügliches Ge-
mälde, das den Grafen mit etwa 40—43 Jahren
(1565—1568) darstellt. —Katalog Nr. 794.
In München befanden sich zwei Bildnisse
des Grafen von Ligne, das eine in der Reihe der
dem Herzog Albrecht V. (IV.) gleichzeitigen
Vliessritter,* ein zweites unter den berühmten
Heerführern.5 Wahrscheinlich geht unser kleines
Bild auf das an erster Stelle genannte Original zurück, da es den Grafen im Toisonornate zeigt.
99. Johann Aesslinger, Bildhauer in München. — Zierliche Goldschrift: IOANNES ASSLINGER
SCVLPTOR. Brustbild rechts, fast von vorne, mit braunen Augen, blondem Haupthaare und Vollbarte,
dieser unten gerade abgeschnitten, der Mund etwas geöffnet, auf dem Kopfe eine niedere schwarze
Haube mit Krempe und einem Knopfe auf dem Scheitel, das gefältelte Hemd am Halse gebunden,
der Rock schwarz, die Schaube aus braunem Tuche, an der Achsel eine weissgeränderte Spange, auf
dieser in Roth gestickte Aehren (?). Grund braun. — Katalog Nr. 513.
Copirt nach dem Gemälde in der Sammlung des Herzogs Albrecht IV. (V.), nun verschollen; im
Fickler'schen Inventare wird es noch aufgeführt.0 Der Name wird hier Aesslinger geschrieben. Wahr-
Ml •
SV -£SW>
Nr. 98.
■ Vgl. J. Klemme in diesem Jahrbuche, Bd. V (1887), S. 327, Nr. 206.
2 Jahrbuch, Bd. XIV (1893), S. 170, Nr. 210.
3 Dieser Denkspruch bildet die vorgeschriebene Verzierung auf dem äussersten, aus weissem Atlas bestehenden Saume
des Mantels. Biedenfeld, Ritterorden, S. 46.
4 F. v. Reber, B, 40.
^ Schieissheim, Fickler's Inventar Nr. 3143.
6 Nr. 3200; v. Reber, B, S. 43.
geboren 1525, wurde schon 1546 von Kaiser Karl V. durch den Vliessorden ausgezeichnet, 1 nahm 1547 an dem
Schmalkaldener Kriege Theil und wurde 1548 mit der Statthalterschaft von Friesland, Oberyssel, Groningen und
Drenthe betraut; in dieser Eigenschaft machte er die Belagerung von Metz und den Feldzug der Kaiserlichen gegen
Frankreich (1552—1555) mit. Von König Philipp II. als Statthalter bestätigt, vertrat er 1566 eine gemässigte Rich-
tung gegenüber den Protestanten, sagte sich aber später von seinen Freunden Wilhelm von Oranien und Egmont
los, als ihm deren Forderungen zu weil zu gehen schienen. Im folgenden Jahre wusste er an der Spitze der ihm
von der Statthalterin Margaretha von Parma zugetheilten Truppen ohne Blutvergiessen die Autorität der katho-
lischen Kirche in seinen Provinzen herzustellen. Ein Einfall Ludwigs von Nassau rief ihn 1568 aus Brüssel, wo er
mit Alba verhandelte, nach Friesland zurück; er griff, ohne die spanische Reiterei abzuwarten, das feindliche Heer
bei Delfzyl an, um dessen Rückzug zu verhindern, erlitt aber ungeachtet seiner Tapferkeit eine vollständige Nieder-
lage und fiel selbst bei Heiligerlee am 23. Mai 1568.
— Er war mit Margaretha, der Erbschwester des
Grafen Robert III. von Arenberg und Erbmarschallin
von Holland (geboren am 15. Februar 1527), seit 18. Oc-
tober 1547 vermählt. Als Witwe ging sie 1572 mit Erz-
herzogin Elisabeth,2 die sich mit König Karl IX. ver-
mählte, als deren Obersthofmeisterin nach Frankreich
und starb, vondortzurückgekehrt, 1596 inSevenberghe.
Zu Gunsten ihrer Kinder wurde Arenberg am 5. März
1575 zum Reichsfürstenthum erhoben.
Silberschrift an der Seite über der linken
Schulter: CONTESAB| ARNBERG. Brustbild rechts,
in Dreiviertelprofil, mit braunen Augen, Haupt-
haar und Vollbart, mit Halskrause, im Toison-
ornate, das eine Ende des herabhängenden Tuches
der Mütze (Collette) um die Brust und die linke
Schulter geschlagen, der Vliessorden an der Col-
lane, der Mantel mit den Feuereisen in Gold und
Silber gestickt, der Saum weiss, darauf in rothen
gothischen Buchstaben: »(I)€flßPR&« (Je Tay
empruns).3 Grund schwarz. —Vorzügliches Ge-
mälde, das den Grafen mit etwa 40—43 Jahren
(1565—1568) darstellt. —Katalog Nr. 794.
In München befanden sich zwei Bildnisse
des Grafen von Ligne, das eine in der Reihe der
dem Herzog Albrecht V. (IV.) gleichzeitigen
Vliessritter,* ein zweites unter den berühmten
Heerführern.5 Wahrscheinlich geht unser kleines
Bild auf das an erster Stelle genannte Original zurück, da es den Grafen im Toisonornate zeigt.
99. Johann Aesslinger, Bildhauer in München. — Zierliche Goldschrift: IOANNES ASSLINGER
SCVLPTOR. Brustbild rechts, fast von vorne, mit braunen Augen, blondem Haupthaare und Vollbarte,
dieser unten gerade abgeschnitten, der Mund etwas geöffnet, auf dem Kopfe eine niedere schwarze
Haube mit Krempe und einem Knopfe auf dem Scheitel, das gefältelte Hemd am Halse gebunden,
der Rock schwarz, die Schaube aus braunem Tuche, an der Achsel eine weissgeränderte Spange, auf
dieser in Roth gestickte Aehren (?). Grund braun. — Katalog Nr. 513.
Copirt nach dem Gemälde in der Sammlung des Herzogs Albrecht IV. (V.), nun verschollen; im
Fickler'schen Inventare wird es noch aufgeführt.0 Der Name wird hier Aesslinger geschrieben. Wahr-
Ml •
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Nr. 98.
■ Vgl. J. Klemme in diesem Jahrbuche, Bd. V (1887), S. 327, Nr. 206.
2 Jahrbuch, Bd. XIV (1893), S. 170, Nr. 210.
3 Dieser Denkspruch bildet die vorgeschriebene Verzierung auf dem äussersten, aus weissem Atlas bestehenden Saume
des Mantels. Biedenfeld, Ritterorden, S. 46.
4 F. v. Reber, B, 40.
^ Schieissheim, Fickler's Inventar Nr. 3143.
6 Nr. 3200; v. Reber, B, S. 43.