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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Boeheim, Wendelin: Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I., [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0359
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Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I. 32 7

Punkten einer Vertheidigungslinie kam zuerst in Italien zum Ausdrucke. Die Falkonetgeschütze mit
zwei und drei Rohren dienen bereits diesem Bedürfnisse; doch hat man schon am Ende des XV. Jahr-
hunderts ihre Nachtheile und namentlich ihre nur beschränkte Brauchbarkeit, so in Hohlwegen,
Breschen, überhaupt an bestimmten besonders zu sichernden Punkten, vollständig erkannt. Ihre in
Bezug auf die Präcision nur sehr geringe Schussleistung wird in der Legende bereits deutlich aus-
gesprochen. Dessungeachtet hatte sie Kaiser Maximilian I. eben nur für bestimmte Fälle und mit einer
etwas verbesserten Construction bei möglichster Erleichterung unter sein Kriegsmaterial aufgenommen.
Ihre Verwendung im Kriege schleppte sich in die Gegenwart fort und ihre Verbesserung zur Erzielung
einer allgemeineren Verwendbarkeit ist bis in die Neuzeit der beliebteste Gegenstand des Studiums
aUer militärischen Projectanten gewesen, ohne die erstrebten Vortheile zu erreichen.
Blatt 102' und io3 leer.

Fig. 76.

Bl. io3'. Randverzierung mit Initiale A im Stile der vorbeschriebenen. Auf einem Stängel oben
sitzt ein Affe, welcher eine Frucht zum Maule führt. — Schrifttext:

»Armbrost« und gar vil der »hauspfeil«

Sein hie gelegen ein lang weil.
Vor zeiten, ee mans geschütz het,

Man die mer dann jetz brauchen thet.

Bl. 104. Ueberschrift: »Armbrost und pfeil«. — Darunter Abbildung von Armrüsten, Armrust-
b°lzen und Bolzeneisen, im Wesentlichen gleich mit jener in Band I, Blatt 128'; nur erscheint der
darunter dargestellte Landsknecht in geändertem Costüm; die Stellung der Füsse ist anders und zu
seinen Füssen liegen nicht wie dort die Stahlbögen. Hier trägt derselbe Wamms, Beinkleider und
Strümpfe, roth und gelb breit längsgestreift mit schrägen feinen Schlitzen in den Streifen, welche blau-
grün unterfüttert sind; er erscheint baarhaupt. Auf der Säule der Armrust erblicken wir hier zuerst
den Bolzenklemmer (Fig. 77).

Blatt 104' und 105 leer.

Bl. 105'. Ueberschrift: »Durchpruch«. — Randverzierung mit Initiale D im Stile der vorbeschne-
benen. Links oben auf einer Dolde sitzt ein Gimpel. — Schrifttext:

Die »durchpruch« uns der kaiser nennt,

Mancher fuesknecht hat uns erkennt;
Man scheubt uns in ein Ordnung dar,

Dheins geschütz des nemen wir war;
Wir prechen, wer uns entgegen gat;

Darumb haben wir hie auch unser stat.

Bl. 106. Abbildung eines sogenannten Durchbruches, nahezu völlig gleich mit jener in Band I,
i38. Nur in ganz unwesentlichen Details, wie in der Farbe der Kleider, lassen sich hie und da
 
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