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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Chmelarz, Eduard: Jost de Negker's Helldunkelblätter Kaiser Max und St. Georg
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0431
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Jost de Negker's Helldunkelblätter Kaiser Max und St. Georg.

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Bei dem grossen Mangel an biographischen Daten über Jost de Negker dürfte es schliesslich am
Platze sein, zu erwähnen, dass ausser dem bei Passavantrerwähnten Blatte über Griechisch-Weissenburg
v°m Jahre 1522 (P. 6) ein Blatt mit der Anatomie des weiblichen Körpers noch im Jahre 1538 aus
Denegker's Werkstätte hervorging;1 ja seine Nachschnitte nach Holbein's Todesbildern (P. 7) sind
sogar von Augsburg 1544 datirt. Der Meister war in seinen späteren Jahren wohl nicht mehr blos
Praktischer Holzschneider sondern wohlbestallter Drucker und unterzeichnet dann als solcher oft: »Ge-
druckt zu Augspurg durch Jobst de Negker, furmschneider.«2 In seinen Holzschnitten aber war er
stets der würdige Interpret für die Zeichnungen Burgkmair's in Augsburg, dasselbe was ein Hans Lützel-
burger in Basel für Holbein und Jeronymus Andreae in Nürnberg für Dürer, der dritte in der Trias der
trefflichsten deutschen Holzschneider des XVI. Jahrhunderts.

1 Anothomia oder abconterfectung eines weibs leib, wie er innwendig gestaltet ist, fol., Albertina.

2 Im Jahre 1557 finden wir ein »Passional des ganzen bittern leiden und sterben . . . J. Christi« bereits signirt:
»Augspurg durch David de Negker, formschneider«. Dieser David wird wohl ein Sohn des Jost sein, derselbe, welcher dann
in Wien ansässig wurde und daselbst 1579 das bekannte Stamm- und Gesellenbüchlein herausgab.
 
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