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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Inhalt des II. Theiles
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Voltelini, Hans von: Urkunden und Regesten aus dem k. und k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0586
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XCII

K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.

12020 i5gi Juli 17, Prag.

Claudiusvon Creut^, Bürgerund Edelsteinschneider
%u Nürnberg, schreibt an Kaiser Rudolf II. in Betreff
des von ihm eingereichten Gesuches um ein Privilegium
für das Zusammensetzen der böhmischen Granaten:
Wiewohl nuhn zu befinden, das berurte kunst durch
allerlei glossiren sich jemand nachzumachen und dar-
durch dieselb ihme zuzueignen understehen durfte, uf-
massen dan durch angemasten schein zur prob ein glas
vor der hand, so ist es doch, allergnedigster kaiser
und herr, an dem, das solh besetzt glas ein gar anders
und von dieser kunst weit zu underscheiden, dahero
dan leicht zu erachten, was es der gleser materi und
subtilitet underschid nach for ein bestand haben mag.
Nachdem in Wahrheit diese Technik von ihm erfunden
und damit der Anlass für viele unverhoffte arcanis und
kunstukhen gegeben sei und das alles, was beides hie-
bevor und nachmals diesem gleich angesehen oder
sonsten in der form nachgemacht sein soll, den rechten
zwek und grund nicht hat, wie dan derotwegen von
demjenigen, so solchs glas besatzt, ich stattigs ange-
laufen werde, bitte er den Kaiser nochmals um ein Pri-
vileg, damit ihm das von ihm entdeckte Verfahren nicht
nachgemacht werde. — Datum Prag den 17. julii
anno 1591.

In dorso: Fiat. Ist durch ir maj. selbst bewilligt. Expeditum
1. augusti anno 1591.

Or. Pap., Reichshofrathsacten, Gewerbe.

12021 i5gi August 1, Prag.

Kaiser Rudolf II. verbietet auf Bitten des Claudius
von Creut^, Bürgers und Edelsteinschneiders von Nürn-
berg, der ihm vorgetragen habe, dass er durch etliche
Jahre nach Frankreich und anderen Königreichen mit
Edelsteinen gehandelt und dorthin die böhmischen Gra-
naten ausgeführt habe, die durch ihn und andere ver-
arbeitet worden seien, wobei er ein sonderbahre khunst
und art, welche zuvor und durch niemants andern als
ine in Teutschland gebracht, als nemblich mit schneiden,
zusamenfüegen, sezung und Schmelzung der Behaimi-
schen granatstainen rössleinweis auf weis und gelb
schmelzglas und allerlai manier erfunden habe, allen
Unterthanen für acht Jahre bei Busse von 20 Mark
Goldes die Nachahmung dieser Kunst. — Datum
Prag den 1. augusti 1591.

Reichsreg. Rudolf IL, Bd. ly, f. 2g8—2gg.

12022 i5gi August 1, Gra%.
Erzherzogin-Witwe Maria bestimmt unter An-
derem in ihrem Testamente, ihr Körper solle in der
Propstei zu Seckau in unseres geliebsten herrn und ge-
mahels hohselligister gedechtnus daselbst von neuem
erpauten sepultur begraben und gar an irer lieb sarh,
unser herz aber zu dero fuessen und unser ingewaid
zu hochgedachtes unsers gemahls ingewaid zu Gräcz
in die Jesuitenkirchen gelegt werden.

Also wellen und ordnen wir zum vierten, das
unsere geliebte sune ebnermassen alles unser von aller-
lai Sorten hinterlassen silbergeschier, wie solliches na-
men haben mag, ausser des ganz gülden handpek und
gieskandl, also auch des hohen ganz gülden pehers,
darunter uns das erste von ainer landschaft in Kärndten
und das ander von unserm geliebten vettern erzherzog
Ferdinanden zu Ostereich dem eitern verehert worden

und solliche baide stuk unserm geliebsten eltisten sune
erzherzog Ferdinanden zu ainem bevor verbleiben sollen
und, was wir etwo sonst andern in sonderhait darvon
verschafft hetten, sonst das übrig alles freundlich und
bruederlich mit einander thailen.

Gleichfalls solle es zum fünften mit allerlai cri-
stallen geschiern ausser deren, so etwo in ander weg
verschafft und verordnet worden, auch also gehalten
und solliche unter wolgemelten unsern lieben sunen
zu gleich verthailt werden.

Dan zum sehsten so ordnen und wellen wir, das
unser pött und furhang, so von allerlai färben auf gül-
den tuech genait, unserm eltisten sune erzherzog Fer-
dinanden; das ander, auch von allerlai seidenfarben,
silber und gold in ein rot seiden gestrik genait, erz-
herzog Maximilian; das dritte, von leibfarben seiden,
silber, gold und weissen faden gewifeit, erzherzog Leo-
polden und dan das praun also auch das rot damaschken
pött und furhang, so uns baide die von Görtz verehert
haben, erzherzog Carlen zuesteen und verbleiben; was
aber die übrigen pöth, furhang und dergleihen betrifft,
die sollen si zu gleich unter einander verthailen.

Zum sibenden ist unser entlicher will und mainung,
das alle unsere ornat und kapellsahen, deren wir uns
gebraucht, als von allerlai hailtumben, klainatern, kel-
lichen, leuchtern, kessln auch silbern und gülden
tafelnpildern sambt allerlai messgewant, gemalten
tafelen und, was etwo dergleihen zuegehörungen zu
der kappellen sein mugen, weil es imer schad were,
das dergleihen sahen von einander vertailt sollen wer-
den, unserm geliebten sune erzherzog Ferdinanden
und, da derselb nit were, alsdan dem eltisten nah ime
allein verbleiben sollen, doh solliher gestalt, das sein
lieb den andern gebruedern jedem für sein tail 3ooo gül-
den in parem gelt hinausgeben und si ditsorts damit
vergnuegt sein sollen. Im fall auch ainer aus den ge-
bruedern geistlich wurde, so solle demselben über sein
portion des gelts von bemelten kapelsachen auh das
gülden kreuz, von softem, walläss und perlen verseczt
und am fues desselben ein vesperpild sambt dem dorn
aus unsers Herrn krön, so gleichesfals mit perl, softer
und walläss verseczt, ervolgen, sonsten aber, da kainer
geistlih wurde, dasselbe baides dem eltisten unserm
sune verbleiben.

Sovil dan zum ahten unsere klainater von allerlai
Sorten belangt, da haben wir aus denselben 29 stuk in ein
sonders inventari unter unserer darunter gestehen hand-
schrift und petschaftsvertigung verfassen und deroselben
fueteral, darinen si ligen und verwart sein, mit dem zai-
hen FK vermerken lassen und ist hierauf unser entlicher
will und mainung, das solliche im obgedahtem inventari
vermelte und mit HC bezaihnete klainoter hinfuro haus-
klainoter sein, also genant werden und an unserm elti-
sten sune erzherzog Ferdinanden und desselben ehe-
lihen manlihen erben, welliher von denselben zu jeder zeit
im regiment sein wierdet, für und fuer zu raiten, also
und dergestalt verbleiben, das von sollihen weder unser
sune erzherzog Ferdinandt noh desselben erbeserben
was zu vergeben niht maht haben sollen sonder sih
deren allein für sih, ire gemahl und kinder gebrauhen
und also sollihe zu ebige Zeiten, alslang der manlih
namen gewert, bei demselben unverrukt verbleiben
sollen, wellihes dan auf den faal, da unser sun erz-
herzog Ferdinandt one manlihe ehelige leibserben
 
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