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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 16.1895

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Abhandlungen
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Boeheim, Wendelin: Nürnberger Waffenschmiede und ihre Werke in der kaiserlichen und in anderen Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5778#0448
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Nürnberger Waffenschmiede und ihre Werke in den kaiserlichen und in anderen Sammlungen.

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bliebe somit nur die Annahme übrig, dass der Harnisch von Konrads jüngerem Bruder Hans gefertigt
worden ist, wobei wir voraussetzen müssten, dass auch dieser die Marke Konrads geführt hätte.

Nicht als Plattner, wohl aber als Treibarbeiter in dem Streben nach künstlerischer Ausgestaltung
der plastischen Formen steht Konrad Lochner entschieden über seinem fleissigen Zeitgenossen Wilhelm
von Worms. Weit öfter als dieser tritt er in seinen Arbeiten aus der Handwerksschablone heraus und
geht, soweit die praktischen Anforderungen dies gestatteten, seine eigenen idealen Wege. Wir ersehen
das deutlich an seinem Rossharnische in Madrid. Auch er benützt, und mit noch mehr Vorliebe, Motive
aus Stichen von Nürnberger Kleinmeistern zur Auszierung seiner Arbeiten. Die Aetzmaler, welche er
beschäftigt, sind weniger geschickt in der technischen Behandlung, stehen aber in Erfindung des Orna-
mentes wie in der Gewandtheit der Zeichnung weit über jenen, welche in der Mehrzahl für Wilhelm
von Worms thätig erscheinen. So weit die jetzigen Forschungen ein Urtheil gestatten, steht Konrad
Lochner auf künstlerischem Gebiete an der Spitze der Nürnberger Waffenschmiede des XVI. Jahr-
hunderts.
 
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