Die Jugendwerke des Bartolommeo Suardi, genannt Bramantino.
29
Die kurze Beobachtung darf uns aber lehren, daß man bei Bramantino von einer für alle Werke
charakteristischen Form der Hand nicht sprechen kann. Sie hat als eminenter Verdeutlicher seelischen
Ausdruckes wie alles andere ihre Entwicklung erfahren.
3.
Neben den angeführten Malereien sind dieser ersten Periode von Bramantinos Schaffen noch eine
Anzahl von Zeichnungen zuzuweisen. Das früheste mir bekannt gewordene Blatt befindet sich im
Fig. 19. Studie zu einer «Anbetung».
Berlin, kgl. Kupferstichliabinet (Sammlung A. v. Beckerath).
königl. Kupferstichkabinette zu Berlin (Sammlung A. von Beckerath). Es ist eine Pinselzeichnung mit
Tusche auf graugrünem Papier, weiß gehöht, einen bartlosen jugendlichen Mann, knieend, von der
linken Seite gesehen, darstellend.1 Der Typus des Kopfes, die Form der Hand, das überreiche, kunst-
voll gebauschte Gewand, das von den Schultern in scharfkantig gebrochenen Falten niederfällt und
weit die Gestalt umgibt, endlich der Turban lassen dieses um weniges später als die «Anbetung des
Kindes» in der Ambrosiana entstandene Blatt als besonders charakteristisch erscheinen (Fig. 19).
Die Gestalt eines bartlosen Mannes, der, halb vom Rücken gesehen und den Kopf nach rechts
gewandt, auf schlichtem Holzbänkchen sitzt, finden wir auf einer Federzeichnung der Ambrosiana
1 Abgebildet in der Gazette des beaux arts igo3.
29
Die kurze Beobachtung darf uns aber lehren, daß man bei Bramantino von einer für alle Werke
charakteristischen Form der Hand nicht sprechen kann. Sie hat als eminenter Verdeutlicher seelischen
Ausdruckes wie alles andere ihre Entwicklung erfahren.
3.
Neben den angeführten Malereien sind dieser ersten Periode von Bramantinos Schaffen noch eine
Anzahl von Zeichnungen zuzuweisen. Das früheste mir bekannt gewordene Blatt befindet sich im
Fig. 19. Studie zu einer «Anbetung».
Berlin, kgl. Kupferstichliabinet (Sammlung A. v. Beckerath).
königl. Kupferstichkabinette zu Berlin (Sammlung A. von Beckerath). Es ist eine Pinselzeichnung mit
Tusche auf graugrünem Papier, weiß gehöht, einen bartlosen jugendlichen Mann, knieend, von der
linken Seite gesehen, darstellend.1 Der Typus des Kopfes, die Form der Hand, das überreiche, kunst-
voll gebauschte Gewand, das von den Schultern in scharfkantig gebrochenen Falten niederfällt und
weit die Gestalt umgibt, endlich der Turban lassen dieses um weniges später als die «Anbetung des
Kindes» in der Ambrosiana entstandene Blatt als besonders charakteristisch erscheinen (Fig. 19).
Die Gestalt eines bartlosen Mannes, der, halb vom Rücken gesehen und den Kopf nach rechts
gewandt, auf schlichtem Holzbänkchen sitzt, finden wir auf einer Federzeichnung der Ambrosiana
1 Abgebildet in der Gazette des beaux arts igo3.