Die Jugendwerke des Bartolommeo Suardi, genannt Bramantino.
49
Montorfanos weisende Passionsszenen, von denen eine Geißelung Christi und eine Dornenkrönung
noch deutlich erkennbar sind, nebst Malereien des XVII. Jahrhunderts wurden an den Wänden bloß-
gelegt. An diesen Dingen vorübergehend, fühlt sich der Beschauer zu längerem Verweilen vor einer
Anzahl grau in grau gemalter Fresken an der dem heutigen Eingange gegenüber liegenden Wand ver-
anlaßt. Ursprünglich befanden sich unter jeder
der die halbkreisförmigen ßogenfelder füllenden
Darstellungen je zwei weitere Szenen, die aber
später alle übertüncht wurden. So sind nur die
Malereien in sechs der Bogenfelder erhalten ge-
blieben. Der Inhalt ist bei jeder der Szenen
durch eine Beischrift angegeben. Ja auch von dem
Texte zu einzelnen der verlorenen Bilder sind
noch Bruchstücke zu lesen. Sämtliche Darstellun-
gen bezogen sich auf Wunder, die der heilige
Dominikus gewirkt. Wir beginnen die Betrach-
tung von der rechten Seite, wo die besterhaltenen
Malereien zu finden sind, und sehen folgende
Momente verbildlicht:
NON ESSENDO PANE IN CASA S. DOMENICO
DAL SPIRITO SANCTO INSPIRATO METTE LI FR ATI
A TAVOLA E DVE ANGELI GLI PORTANO IL PANE.1
Im Innern eines Zimmers sitzen die Mönche an
einer hufeisenförmigen Tafel, in ihrer Mitte
St. Dominikus, welcher betend die Hände faltet
und emporblickt. Die Brüder aber sind mannig-
fach von dem Wunder erregt, das sich vor ihren
Augen ereignet: Zwei Engel in kurzen gegür-
teten Gewändern mit lockigen Haaren treten an
den Tisch heran und bieten Brot dar (Fig. 35).
VNO ARCHITECTO OCCISO DALLA ROINA DI
VNO EDIFICIO DA S. DOMENICO E SVSCITATO- 2
Der Heilige, hier in einer sehr ähnlichen Stellung
wie auf dem vorigen Bilde gegeben, kniet vor
der Bahre, auf welcher, ganz in Verkürzung ge-
sehen, der Tote liegt, der eben zu erwachen
scheint. Viel Volk, unter dem eine besonders an-
mutige Frau mit Kindern zu bemerken ist, drängt
sich heran, das Wunder zu schauen. Dieses Werk
ist überaus reich an schönen Motiven und als
Komposition besonders glücklich, auch ziemlich
gut erhalten (Fig. 36).
VNA DONNA INSPIRATA MENTRE S. DOMENICO PREDICA VOMITANDO IMPEDISCE LA PREDICA ET
E DA ESSO S. DOMENICO LIBERATA. 3 Der Heilige steht predigend auf der Kanzel, die Hand erhoben
und die Geister beschwörend, die eine Frau plagen, die von einigen Männern gehalten wird. Einige
Fig. 34. Nach Bramantinos Entwurf: Noli me tangerc.
Mailand, Castello.
1 Obwohl kein Brot im Hause sich rindet, heißt St. Dominikus, vom heil. Geiste erleuchtet, die Brüder sich zu Tische
setzen und zwei Engel bringen ihnen das Brot.
2 Ein Baumeister, beim Einstürze eines Hauses getötet, wird von St. Dominikus wieder auferweckt.
3 Eine besessene Frau stört durch Erbrechen die Predigt des heil. Dominikus, wird aber durch den Heiligen vom
Teufel befreit.
xxv. 7
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Montorfanos weisende Passionsszenen, von denen eine Geißelung Christi und eine Dornenkrönung
noch deutlich erkennbar sind, nebst Malereien des XVII. Jahrhunderts wurden an den Wänden bloß-
gelegt. An diesen Dingen vorübergehend, fühlt sich der Beschauer zu längerem Verweilen vor einer
Anzahl grau in grau gemalter Fresken an der dem heutigen Eingange gegenüber liegenden Wand ver-
anlaßt. Ursprünglich befanden sich unter jeder
der die halbkreisförmigen ßogenfelder füllenden
Darstellungen je zwei weitere Szenen, die aber
später alle übertüncht wurden. So sind nur die
Malereien in sechs der Bogenfelder erhalten ge-
blieben. Der Inhalt ist bei jeder der Szenen
durch eine Beischrift angegeben. Ja auch von dem
Texte zu einzelnen der verlorenen Bilder sind
noch Bruchstücke zu lesen. Sämtliche Darstellun-
gen bezogen sich auf Wunder, die der heilige
Dominikus gewirkt. Wir beginnen die Betrach-
tung von der rechten Seite, wo die besterhaltenen
Malereien zu finden sind, und sehen folgende
Momente verbildlicht:
NON ESSENDO PANE IN CASA S. DOMENICO
DAL SPIRITO SANCTO INSPIRATO METTE LI FR ATI
A TAVOLA E DVE ANGELI GLI PORTANO IL PANE.1
Im Innern eines Zimmers sitzen die Mönche an
einer hufeisenförmigen Tafel, in ihrer Mitte
St. Dominikus, welcher betend die Hände faltet
und emporblickt. Die Brüder aber sind mannig-
fach von dem Wunder erregt, das sich vor ihren
Augen ereignet: Zwei Engel in kurzen gegür-
teten Gewändern mit lockigen Haaren treten an
den Tisch heran und bieten Brot dar (Fig. 35).
VNO ARCHITECTO OCCISO DALLA ROINA DI
VNO EDIFICIO DA S. DOMENICO E SVSCITATO- 2
Der Heilige, hier in einer sehr ähnlichen Stellung
wie auf dem vorigen Bilde gegeben, kniet vor
der Bahre, auf welcher, ganz in Verkürzung ge-
sehen, der Tote liegt, der eben zu erwachen
scheint. Viel Volk, unter dem eine besonders an-
mutige Frau mit Kindern zu bemerken ist, drängt
sich heran, das Wunder zu schauen. Dieses Werk
ist überaus reich an schönen Motiven und als
Komposition besonders glücklich, auch ziemlich
gut erhalten (Fig. 36).
VNA DONNA INSPIRATA MENTRE S. DOMENICO PREDICA VOMITANDO IMPEDISCE LA PREDICA ET
E DA ESSO S. DOMENICO LIBERATA. 3 Der Heilige steht predigend auf der Kanzel, die Hand erhoben
und die Geister beschwörend, die eine Frau plagen, die von einigen Männern gehalten wird. Einige
Fig. 34. Nach Bramantinos Entwurf: Noli me tangerc.
Mailand, Castello.
1 Obwohl kein Brot im Hause sich rindet, heißt St. Dominikus, vom heil. Geiste erleuchtet, die Brüder sich zu Tische
setzen und zwei Engel bringen ihnen das Brot.
2 Ein Baumeister, beim Einstürze eines Hauses getötet, wird von St. Dominikus wieder auferweckt.
3 Eine besessene Frau stört durch Erbrechen die Predigt des heil. Dominikus, wird aber durch den Heiligen vom
Teufel befreit.
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