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Wilhelm Suida.
Fig. 37. Gefangennahme Christi.
Mailand, S. Maria delle Grazie.
der herabgestürzte Architekt auf dem zweiten, das Pferd des Verfolgers auf dem fünften Bilde er-
scheinen, ist mit größter Sicherheit gegeben. Die Typen sind durchaus jenen verwandt, welche wir
als für Bramantino charakteristisch schon bei Betrachtung der Arazzi kennen lernten, in den älteren
Männerköpfen zeigt sich neben dem Bramantes vielleicht besonders stark Lionardos Einfluß. Die
Frauenköpfe weisen bisweilen eine von dem etwas schematischen Lächeln der Lionardoschüler durch-
aus verschiedene große Lieblichkeit. Die Bildung der Hände erinnert an jene, die wir in den Lünetten
des kleinen Klosterhofes (von S. Maria delle Grazie) und auf den Zeichnungen in Venedig und Wien
fanden. Kurz gelockt, bisweilen auch reich herabfallend und um das Haupt durch einen Reif gefaßt,
ist das Haar gegeben. Die Gewänder sind zumeist recht schlicht, nur selten so weit gebauscht und
Wilhelm Suida.
Fig. 37. Gefangennahme Christi.
Mailand, S. Maria delle Grazie.
der herabgestürzte Architekt auf dem zweiten, das Pferd des Verfolgers auf dem fünften Bilde er-
scheinen, ist mit größter Sicherheit gegeben. Die Typen sind durchaus jenen verwandt, welche wir
als für Bramantino charakteristisch schon bei Betrachtung der Arazzi kennen lernten, in den älteren
Männerköpfen zeigt sich neben dem Bramantes vielleicht besonders stark Lionardos Einfluß. Die
Frauenköpfe weisen bisweilen eine von dem etwas schematischen Lächeln der Lionardoschüler durch-
aus verschiedene große Lieblichkeit. Die Bildung der Hände erinnert an jene, die wir in den Lünetten
des kleinen Klosterhofes (von S. Maria delle Grazie) und auf den Zeichnungen in Venedig und Wien
fanden. Kurz gelockt, bisweilen auch reich herabfallend und um das Haupt durch einen Reif gefaßt,
ist das Haar gegeben. Die Gewänder sind zumeist recht schlicht, nur selten so weit gebauscht und