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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 25.1905

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I. Theil: Abhandlungen
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Suida, Wilhelm: Die Jugendwerke des Bartolommeo Suardi genannt Bramantino
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https://doi.org/10.11588/diglit.5915#0064
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Die Jugendwerke des Bartolommeo Suardi, genannt Bramantino.

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Nr. 12, offenbar eine getreue Ansicht der piaza da bergamo im XV. Jahrhundert. Tubenbläser und Helle-
bardiere verleihen der Stadt einen festlichen und ritterlichen Charakter.

Von links:

Nr. 7. Das Gegenstück zum vorigen Bilde, die Piazza von Brescia: brixia magnipotens mit der alten
Loggia, in der sich Vincenzo Foppas Fresken befanden.1 Auffallend hoher Augenpunkt.

Nr. 9. Prächtige Hofarchitektur, oben zwei Putten, ein Wappen am Gesims befestigend.

Nr. 11. Enger Hof, dem die Rückseiten vieler Häuser zugekehrt sind. Unten ein Brunnen, an den eine
Frau herankommt, um Wasser zu schöpfen.

Nr. 12. Simsons Tod. Ein vielstöckiges
Gebäude stürzt zusammen, im Falle viele
Menschen begrabend, da der Starke eine
Säule der unteren Halle umklammert hat und
umreißt. Links ein fliehender iMann.

Nr. i3. Sehr geschmackvoller archi-
tektonischer Entwurf einer Vorhalle mit ge-
radem Gebälk und schön ornamentierten Pi-
lastern.

Nr. 15. Bekehrung des Saulus. Freie
Landschaft. In den Figuren Benützung des
florentinischen Stiches (sog. Baccio Baldini)
bemerkbar.

Von diesem Meister deutlich zu unter-
scheiden ist ein anderer, dessen Formen-
sprache schon die des Cinquecento ist. Ja
die etwas manieristischen Bewegungen und
die flatternden Gewänder deuten auf vorge-
schrittene Zeit. Keinesfalls sind diese Platten
gleichzeitig mit denen des Bramantino und
des Meisters I entstanden. Auch ist infolge
der Wanderungen der Intarsien der Fall
möglich, daß eine Serie, die sich in S. Do-
menfco vielleicht an anderer Stelle, etwa in
der Sakristei befand, hier eingefügt wurde.
Die Platten des Meisters II sind folgende:

Von rechts:

Nr. 10. Das Martyrium der heil. Ka-
tharina. In freier Landschaft kniet die Hei-
lige, um die Krone, Palme und Trümmer des
Rades verstreut liegen. Der Henker mit ge-
hobenem Schwerte steht hinter ihr, ein
Krieger mit aufgestützter Hellebarte vor ihr
(Fig. 43).

Nr. i3. Christus und die Samariterin
am Brunnen.

Nr. 14. Ermordung des Petrus Martyr.

Nr. 16. Begegnung des heil. Franz mit
Dominikus (Fig. 44).

Von links: Fig. 43. Enthauptung der heil. Katharina, Intarsia.

Nr. 4. Durch die vom Priester er- Bergamo, s. Bartolommeo.

teilte Kommunion wird die Seele eines Ab-
geschiedenen, der noch einmal aus dem Grabe heraufgekommen, aus der Gewalt des Teufels befreit.

Nr. 6. Prozession, voran der Priester mit dem Allerheiligsten unter einem Baldachin.

Nr. 10. Abraham, an der Opferung Isaaks durch den Engel verhindert.

Nr. 14. Die Madonna verleiht einem am Altar betenden Priester ein Meßgewand.

Nr. 16. Steinigung des Stephanus. Die Peiniger zum Teile zu Pferde.

Die Tafeln Nr. 2, 3, 4 und 5 der rechten Hälfte enthalten die Leidenswerkzeuge Christi. Es sind rohe und
handwerksmäßige Stücke, die im XVII. Jahrhundert hinzugefügt wurden.

S. Abbildung dieser Tafel in Rassegna d'Arte 1902, p. 170.

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