Die Jugendwerke des Bartolommeo Suardi, genannt Bramantino.
69
Mailand.
Brera, Pinacoteca:
Der heil. Johannes Baptista (Nr. 337, phot. Brogi 11686), früher Bramantino genannt, wird jetzt richtig
dem Martino Piazza da Lodi gegeben. Ein Cristo morto der Coli. Sipriot (Abbildung L'Arte
igo3 und Rassegna d'Arte
1903) steht dem Bramantino
sehr nahe und ist gewiß in
seinem Atelier gemalt wor-
den, aber von einem Schüler.
In dem gelbbräunlichen In-
karnat mit olivgrauen Schat-
ten, sehr naturalistisch ge-
gebenen roten Blutflecken,
dem zwar verriebenen, aber
deutlich in dicken Strähnen
niederfallenden Haar, dem
hart in den Farben gegebe-
nen grünen Tisch, über dem
ein weißes schmales Tuch
liegt, fühle ich mich an Vin-
cenzo Civerchio erinnert;
möglich, daß wir ein Zeug-
nis von dessen Studienzeit
bei Bramantino in dem Werke
vor uns haben.
Museo Borromeo, Nr. 142:
Darstellung des Christkindes im
Tempel, Predellenbild, nicht
von Bramantino, sondern von
einem Schüler, wahrschein-
lich demselben, der die Pre-
delle zu Luinis früher Be-
weinung Christi in S. Maria
della Passione malte. Von
Frizzoni für cremonesisch ge-
halten, worin ich aber nicht
beistimmen kann.
Sammlung Comm. Crespi:
Vgl. das Bild bei Cav. Aldo Noseda.
Bei Dott. Gustav Frizzoni:
Haupt Johannes des Täufers auf der
Schüssel, übereinstimmend
mit einem Exemplare der
Sammlung Vittadini. Beide
nicht von Bramantino, son-
dern unter den uns bekann-
ten Künstlern dem Civerchio
am nächsten stehend.
Bei Cav. Aldo Noseda:
Fein ausgeführte Predellentafel der
Geburt Christi, übereinstim-
mend mit einem Täfelchen
der Sammlung Crespi. Über
den Urheber wird im zweiten
Aufsatze zu sprechen sein.
Bei Conte Sormani-Andreani:
Fünf Tafeln mit musizierenden Putten, ehemals an der Orgel in S. Francesco. Ich habe im Reper-
torium für Kunstwissenschaft 1902 diese anziehenden Werke mit dem Kreise Zenales in
Zusammenhang gebracht. Die allernächste Beziehung weisen zwei Bilder der ehemaligen
Sammlung Cernuschi (Geburt Mariae und Anbetung des Christkindes) auf, auch mit Civer-
chios Kunst verwandt. Nachzeichnungen nach den fünf Tafeln unter Bramantinos Namen im
Bande Resta der Ambrosiana (Blatt 15).
Fig- 47-
Art des Defendente Ferrari,
Nancy, Museum.
Die heil. Lucia.
69
Mailand.
Brera, Pinacoteca:
Der heil. Johannes Baptista (Nr. 337, phot. Brogi 11686), früher Bramantino genannt, wird jetzt richtig
dem Martino Piazza da Lodi gegeben. Ein Cristo morto der Coli. Sipriot (Abbildung L'Arte
igo3 und Rassegna d'Arte
1903) steht dem Bramantino
sehr nahe und ist gewiß in
seinem Atelier gemalt wor-
den, aber von einem Schüler.
In dem gelbbräunlichen In-
karnat mit olivgrauen Schat-
ten, sehr naturalistisch ge-
gebenen roten Blutflecken,
dem zwar verriebenen, aber
deutlich in dicken Strähnen
niederfallenden Haar, dem
hart in den Farben gegebe-
nen grünen Tisch, über dem
ein weißes schmales Tuch
liegt, fühle ich mich an Vin-
cenzo Civerchio erinnert;
möglich, daß wir ein Zeug-
nis von dessen Studienzeit
bei Bramantino in dem Werke
vor uns haben.
Museo Borromeo, Nr. 142:
Darstellung des Christkindes im
Tempel, Predellenbild, nicht
von Bramantino, sondern von
einem Schüler, wahrschein-
lich demselben, der die Pre-
delle zu Luinis früher Be-
weinung Christi in S. Maria
della Passione malte. Von
Frizzoni für cremonesisch ge-
halten, worin ich aber nicht
beistimmen kann.
Sammlung Comm. Crespi:
Vgl. das Bild bei Cav. Aldo Noseda.
Bei Dott. Gustav Frizzoni:
Haupt Johannes des Täufers auf der
Schüssel, übereinstimmend
mit einem Exemplare der
Sammlung Vittadini. Beide
nicht von Bramantino, son-
dern unter den uns bekann-
ten Künstlern dem Civerchio
am nächsten stehend.
Bei Cav. Aldo Noseda:
Fein ausgeführte Predellentafel der
Geburt Christi, übereinstim-
mend mit einem Täfelchen
der Sammlung Crespi. Über
den Urheber wird im zweiten
Aufsatze zu sprechen sein.
Bei Conte Sormani-Andreani:
Fünf Tafeln mit musizierenden Putten, ehemals an der Orgel in S. Francesco. Ich habe im Reper-
torium für Kunstwissenschaft 1902 diese anziehenden Werke mit dem Kreise Zenales in
Zusammenhang gebracht. Die allernächste Beziehung weisen zwei Bilder der ehemaligen
Sammlung Cernuschi (Geburt Mariae und Anbetung des Christkindes) auf, auch mit Civer-
chios Kunst verwandt. Nachzeichnungen nach den fünf Tafeln unter Bramantinos Namen im
Bande Resta der Ambrosiana (Blatt 15).
Fig- 47-
Art des Defendente Ferrari,
Nancy, Museum.
Die heil. Lucia.