Axel L. Romdahl.
Diese zwei Gruppen sind als treue Darstellungen der Ausführung von Fastnachtspielen äußerst
interessant. Die erstgenannte mit dem tanzenden Paare finden wir, allerdings etwas verändert, auf
einem von Brueghel gezeichneten aber im Schnitte nicht vollendeten Holzstocke im Besitze des
Dr. Figdor in Wien wieder (Fig. 3o). Nach dieser Zeichnung mag Merica dann das Blatt mit der In-
schrift aus Virgil, Eclog. VIII: «Mopso Nisa datur, quid non speremus amantes», und der Jahreszahl
1570 gestochen haben (Fig. 29).
Fig. 29. Fastnachtspiel «Mopso Nisa datur».
Kupferstich nach P. Brueghel d. Ä. von P. a Merica.
Die «Ourson und Valentin»-Gruppe ist in einem prächtigen Holzschnitte mit der Jahreszahl
1566 wiedergegeben (Fig. 3i). Wahrscheinlich waren die beiden Holzschnitte, der ausgeführte und
der unvollendete, als Gegenstücke gedacht.1
Kehren wir nun zur Betrachtung des Brueghelschen Bildes mit dem Fasching und der Fasten
zurück, so werden wir noch viele interessante Dinge finden: eine Pfannkuchenbäckerin mitten auf dem
Marktplatze, würfelspielende Maskenfiguren, Gruppen von Narren und Vermummten, die mit Fackeln
und Laternen den Fasching suchen,2 Trinken, Tanz und eine Festprozession. Mitten in all dieser Fröh-
lichkeit suchen aber einige Bettler durch ihren Jammer die Mitmenschen zu rühren — wie eine Vor-
truppe der düsteren Fasten, die uns die rechte Hälfte des Gemäldes veranschaulicht. Hier sammelt sich
1 Der Holzstock bei Dr. Figdor mißt H. 0-266 m, B. 0-416 m, der Holzschnitt mit Ourson und Valentin H. 0-275 m,
B. 0-410 m. Im Museum Boymans in Rotterdam gibt es ein Gemälde von Hans Bollongier (Nr. 29) mit Ourson und Valentin,
das sich der Brueghelschen Gruppe nahe anschließt.
2 Seb. Franck, Warhafftige Beschreibung aller theil der Welt, 1567, S. 132.
Diese zwei Gruppen sind als treue Darstellungen der Ausführung von Fastnachtspielen äußerst
interessant. Die erstgenannte mit dem tanzenden Paare finden wir, allerdings etwas verändert, auf
einem von Brueghel gezeichneten aber im Schnitte nicht vollendeten Holzstocke im Besitze des
Dr. Figdor in Wien wieder (Fig. 3o). Nach dieser Zeichnung mag Merica dann das Blatt mit der In-
schrift aus Virgil, Eclog. VIII: «Mopso Nisa datur, quid non speremus amantes», und der Jahreszahl
1570 gestochen haben (Fig. 29).
Fig. 29. Fastnachtspiel «Mopso Nisa datur».
Kupferstich nach P. Brueghel d. Ä. von P. a Merica.
Die «Ourson und Valentin»-Gruppe ist in einem prächtigen Holzschnitte mit der Jahreszahl
1566 wiedergegeben (Fig. 3i). Wahrscheinlich waren die beiden Holzschnitte, der ausgeführte und
der unvollendete, als Gegenstücke gedacht.1
Kehren wir nun zur Betrachtung des Brueghelschen Bildes mit dem Fasching und der Fasten
zurück, so werden wir noch viele interessante Dinge finden: eine Pfannkuchenbäckerin mitten auf dem
Marktplatze, würfelspielende Maskenfiguren, Gruppen von Narren und Vermummten, die mit Fackeln
und Laternen den Fasching suchen,2 Trinken, Tanz und eine Festprozession. Mitten in all dieser Fröh-
lichkeit suchen aber einige Bettler durch ihren Jammer die Mitmenschen zu rühren — wie eine Vor-
truppe der düsteren Fasten, die uns die rechte Hälfte des Gemäldes veranschaulicht. Hier sammelt sich
1 Der Holzstock bei Dr. Figdor mißt H. 0-266 m, B. 0-416 m, der Holzschnitt mit Ourson und Valentin H. 0-275 m,
B. 0-410 m. Im Museum Boymans in Rotterdam gibt es ein Gemälde von Hans Bollongier (Nr. 29) mit Ourson und Valentin,
das sich der Brueghelschen Gruppe nahe anschließt.
2 Seb. Franck, Warhafftige Beschreibung aller theil der Welt, 1567, S. 132.